Hochschulen überfordert NRW: Ärger um Vergabe von Studienplätzen

Düsseldorf (RP). Sechs von 14 NRW-Universitäten verzichten bereits auf die mögliche selbständige Auswahl von Studenten für mehrere Studiengänge und lassen die ZVS wieder für sich arbeiten: Aachen, Bielefeld, Bonn, Köln, Münster und Wuppertal.

Berühmte Absolventen
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Die Hochschulen fühlen sich überfordert. Die selbständige Vergabe der Studienplätze erfordere einen Aufwand, der für die Universitäten "nicht leistbar" sei, sagt Heribert Woestmann, Referent für Studienreformen an der Universität Münster. Dort werden die Plätze unter anderem für Betriebs- und Volkswirtschaftsstudenten weiter von der ZVS vergeben. "Wir haben das bisher so praktiziert, und wir sehen im Moment keine Veranlassung, davon abzuweichen", sagt Woestmann.

Vor ungewisser Zukunft

Auch andere Universitäten bestätigen die Schwierigkeiten: "Wir machen bei den Bachelor-Studiengängen die Erfahrung, dass sehr viele Studienbewerber ihren Platz nicht antreten", sagt der Sprecher der Uni Bonn, Andreas Archut. Für den studentischen Nachwuchs hat das gravierende Folgen: Tausende Studienanfänger wissen in NRW zu Semesterbeginn am 1. Oktober nicht, ob und wo sie einen Studienplatz erhalten.

Die ZVS weiß, warum: "Ein Bewerber kann mehrere Zulassungen bekommen. Er muss aber keiner Universität mitteilen, ob er den Platz annimmt oder ablehnt", sagt Hans-Peter Kaluza, Sachbearbeiter in der ZVS. Dadurch werden zahlreiche Studienplätze für Nachrücker länger als nötig blockiert. Dass die Universitäten nun doch wieder auf die Dortmunder Zentrale zurückgreifen, wundert Kaluza deshalb nicht: "Es ist ein sehr großer Aufwand für die Hochschulen, ein eigenes Verfahren durchzuführen."

Undurchsichtiger örtlicher Numerus Clausus

Eine Beobachtung, die inzwischen auch im Bundesbildungsministerium angekommen ist: In Deutschland studierten nach wie vor zu wenige Abiturienten eines Jahrgangs, heißt es dort. Das werde zu großen Teilen durch einen undurchsichtigen örtlichen Numerus Clausus der einzelnen Hochschulen verursacht, bestätigt Andreas Storm, Staatssekretär im Bundesbildungsministerium: "Das ist nicht sinnvoll."

Erst vor zwei Jahren hatten die Wissenschafts- und Forschungsminister von Bund und Ländern eine Neuordnung der Studienplatzvergabe beschlossen. Dabei war den Unis mehr Freiheit zu Lasten der ZVS zugestanden worden.

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