Piel bleibt Intendantin

Der Rundfunkrat hat die Amtszeit der WDR-Chefin ohne Ausschreibung bis zum Jahr 2019 verlängert.

KÖLN Der WDR-Rundfunkrat hat Monika Piel (61) gestern Abend als Intendantin für eine zweite Amtszeit vorzeitig bestätigt. Das Wahlergebnis fiel mit 34 Ja-Stimmen, sieben Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen deutlich schlechter aus als bei ihrer Erstwahl 2007. Von den 48 Mitgliedern des Rundfunkrates waren fünf nicht anwesend. Es gab keinen Gegenkandidaten.

"Wir haben uns einmütig für die Wiederwahl von Frau Piel ausgesprochen. Es wurde kein anderer Vorschlag eingebracht", sagte die Vorsitzende des WDR-Rundfunkrates, Ruth Hieronymi. Das hatten die FDP und die Piratenpartei im Vorfeld als undemokratisch kritisiert. Dabei habe es zuletzt "eklatante Fehler in der WDR-Chefetage" gegeben, sagten die Piraten.

Die Wiederwahl von Monika Piel nannte Hieronymi indes "eine gute Entscheidung" für den WDR und ein "klares Signal zur Stärkung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks". "Bei aller Kritik im Detail sind wir sicher, die richtige Kandidatin gewählt zu haben." Künftig solle die Rolle des Rundfunkrats als Aufsichtsgremium auch im WDR-Gesetz gestärkt werden. Diesen Vorschlag habe gestern Medien-Staatssekretär Marc Jan Eumann eingebracht.

Monika Piel nannte als ihre wichtigsten Aufgaben für die kommende Amtszeit, den neuen Rundfunkstaatsvertrag, der ab dem 1. Januar 2013 gilt, umzusetzen und für den Gebührenzahler transparent zu machen. Zudem wolle sie die "junge Generation" besser erreichen und dafür einen jungen Kanal in der ARD etablieren.

Eine besondere Herausforderung werde es laut der Vorsitzenden des WDR-Programmausschusses auch sein, die Diskussion über die so genannte Talkleiste fortzusetzen und den Quotenverlust bei der ARD gemeinsam mit den Intendanten der anderen Rundfunkanstalten aufzufangen.

Gerüchte, dass Monika Piel möglicherweise nicht die komplette Amtszeit erfüllen wird, sondern mit 65 den Posten freimachen könnte, dementierte Hieronymi. "Wir haben Frau Piel für sechs weitere Jahre gewählt."

Bei den zum Teil heftig durch die Initiative "Radioretter" kritisierten Programmänderungen habe man sich gestern auf einen Kompromiss geeinigt, sagte Hieronymi. Durch die nun beschlossenen Veränderungen werde nur ein kleiner Teil des bisherigen Kulturprogramms abgeschafft. Die Journale sollen wegfallen, ebenso das Format "Resonanzen weltweit". Das Musikfeature soll es künftig nur noch zehnmal im Jahr geben. Wichtig sei aber, dass es Platz für einen Radio-Essay, Kulturkommentare sowie ein Kulturmagazin am Sonntag gibt.

(RP)
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