Ausbildung in Militärakademie Militärischer Drill für Prinz Harry

London (rpo). Es ist Zeit, um Prinz Harry ein bisschen Disziplin beizubringen. Das Enfant terrible des britischen Königshauses wurde am Sonntag gemeinsam mit 270 Rekruten in Sandhurst, der Elite-Militärakademie südlich von London, erwartet. Die schlimmsten fünf Wochen seines Lebens hat der Partylöwe jetzt erst einmal vor sich.

In 44 Wochen soll dem eher für seine Ausschweifungen und peinlichen Auftritte bekannten jüngsten Sohn von Thronfolger Prinz Charles militärische Zucht und Ordnung beigebracht werden. Auf Sonderregelungen braucht "Offizierskadett Wales", wie der Sohn des Prinzen von Wales genannt wird, dabei nicht zu hoffen. Nach Angaben eines Absolventen muss er sich den Respekt der anderen erst verdienen - und dabei kommt es vor allem an, wie der 20-Jährige das harte Regiment der ersten fünf Wochen übersteht.

Prinz Charles wollte seinen Sprössling persönlich nach Sandhurst begleiten, wo die neuen Rekruten zunächst zum Tee beim Leiter der Militärakademie, Generalmajor Andrew Ritchie, geladen sind. Sind aber die Tore erst einmal hinter den Eltern geschlossen, endet die sanfte Behandlung für die Neulinge. Ex-Kadett Sam Olsen erinnert sich noch heute mit Schaudern daran, wie er und seine Kollegen von da an von den Ausbildern nur noch angeschrien wurden. "Es war einfach schrecklich. Die ganze erste Nacht wurde uns das Bügeln beigebracht," erzählt er dem "Evening Standard". Die ersten fünf Wochen ihrer Ausbildung verbrachten er und seine Schicksalsgenossen 20 Stunden ihres Tages mit Training; es herrschte strenges Ausgehverbot.

Danach lockern sich die Sitten. Der erste Ausgang nach dem fünfwöchigen Drill wird laut Olsen traditionell dazu genutzt, sich "besinnungslos zu besaufen". Als nächste Herausforderung gälten dann die Schlafräume der weiblichen Rekruten. Wichtigstes Lernziel sei es, sich nicht erwischen zu lassen. Betrunkene Kadetten, die sich nicht zu benehmen wissen, fliegen 'raus, weiß der Sandhurst-Absolvent von 1999.

Die eiserne Disziplin von Sandhurst wird Prinz Harry nach Meinung vieler Briten nur gut tun. Schon während seiner Schulzeit auf dem Elite-Internat Eton machte er sich eher einen Namen als Partylöwe denn als guter Schüler. Während sein älterer Bruder William brav studierte, nahm er sich nach dem Schulabschluss faktisch für zwei Jahre Urlaub, jobbte auf einer Farm in Australien, im afrikanischen Königreich Lesotho, auf einer Ranch für Polopferde in Argentinien - oder übte sich schon einmal auf dem glatten Parkett der Londoner Diskotheken. Höhepunkt seiner von der Skandalpresse minutiös verfolgten Karriere als jugendlicher Hitzkopf war, als er im Januar ausgerechnet kurz vor den Gedenkfeiern in Auschwitz in Nazi-Uniform zur Kostümparty eines Freundes erschien. Dies hätte ihm fast die Zulassung für Sandhurst gekostet.

Mit seiner militärischen Ausbildung folgt Harry einer Familientradition. Auch sein Vater und Großvater Prinz Philip dienten bei den Royal Marines oder in der Royal Air Force. Harrys Onkel Andrew war als Hubschrauberpilot im Falkland-Krieg im Einsatz.

Offiziell heißt es, Harry könne den Beginn seiner militärischen Laufbahn kaum erwarten. Er sei "sehr enttäuscht" gewesen, als er den eigentlich für Januar geplanten Beginn seiner Militärausbildung wegen eines lädierten Knies aufschieben musste. Die Knieverletzung aus dem vergangenen Sommer hatte den jungen Prinzen allerdings nicht daran gehindert, sein Polospiel in der Pampa Argentiniens zu vervollkommnen, in der Schweiz Ski zu laufen oder in Botsuana gemeinsam mit seiner südafrikanischen Freundin Chelsy Davy an einer Safari-Tour teilzunehmen.

ans/ilo

AFP

(afp)
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