Wolfgang Stumph verabschiedet sich als Kommissar Marias Tod — Stubbes letzter Fall

Berlin · Kurz vor seinem 68. Geburtstag geht Kommissar Wilfried Stubbe in Rente. Schauspieler Wolfgang Stumph hofft mit der 50. Episode der Samstagskrimireihe, "Mordfall Maria", noch mal die Acht-MillionenMarke zu knacken.

Stumphs Tochter Stephanie, die auch als "Stubbes" Filmtochter erwachsen wurde, war dabei — ebenso wie seine Ehefrau Christine. Wie ein "altes Ehepaar" habe er sich auch mit seinem Kollegen Lutz Mackensy gefühlt. "Manche Ehe hält nicht so lange, wie wir zwei durch die Reihe gegangen sind", sagte Stumph zu ihm. "Weil wir uns nie gestritten haben", erwiderte Mackensy.

"Zwischen uns gab es nie ein böses Wort." Und Stumph nutzte die Abschiedstour auch zu allgemeinen Betrachtungen über die Branche. "Alle Sender sind zu ängstlich", resümierte der ostdeutsche Komödiant in einem Interview mit der Zeitschrift "Auf einen Blick". "Was erfolgreich ist, wird sofort nachgemacht. Und entweder setzt man auf Action oder macht Schlüsselloch-TV, wo sich Menschen blamieren." Außerdem störe ihn, "dass Geschichten über das Leben nur noch in Form von Krimis erzählt werden. Nur weil Krimis immer Quote versprechen".

Deutlich melancholischer als andere Folgen

Stumph selbst, für das ZDF bereits als Kabarettist in Reihen wie "Salto postale" am Start, hat allerdings selbst in diesem Konzert mitgespielt: Geschichten übers Leben in eine Krimi-Form gegossen. Als "Stubbe" fiel für Stumph die letzte Klappe bereits im Sommer, als Schauspieler soll das noch lange nicht der Fall sein. "Es geht ja nur Stubbe in den Ruhestand, Stumph aber nicht", sagt er. "Ich kann's nicht lassen. Wir werden uns wiedersehen und wiederhören." Neue Filme seien in Vorbereitung.

Die Krimireihe, die mit der Folge "Stubbes Erbschaft" am 14. Oktober 1995 im ZDF und einem Umzug der Familie Stubbe von Dresden nach Hamburg begann, findet jetzt ihren Abschluss. Der letzte Teil fängt mit dem Möbelwagen an, der von Stubbes Haus abfährt. Der Kommissar schaut seiner Tochter Christiane nach und stellt fest, dass sich sein Leben verändern wird.

Seine Pensionierung steht unmittelbar bevor, Christiane bezieht mit ihrem Freund eine eigene Wohnung, und Stubbes Lebensgefährtin Marlene (Heike Trinker) wird bald zu ihrem neuen Arbeitsplatz nach Dresden aufbrechen. Stubbe will aber in seiner Wahlheimat Hamburg bleiben — hier gibt's noch Arbeit für ihn: Der Mord an einer Rollstuhlbasketballspielerin.

Die letzte Folge mit Kommissar Stubbe ist deutlich melancholischer geraten als die bisherigen Episoden. Aber ein Abschied darf ruhig wehmütig sein — auch bei einer Krimireihe.

(RP)
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