Wie verführ' ich meinen Ehemann Liebes-Frust statt Liebes-Lust

Düsseldorf (RP). Sie holt die Mülltonnen rein, er sitzt mit Aktenkoffer am Frühstückstisch. Jochen Horst spielt in der Komödie "Wie verführ' ich meinen Ehemann" den drögen Gatten, der von seiner Frau in die Irre geführt wird.

 Jochen Horst wird von Katharina Schubert verführt.

Jochen Horst wird von Katharina Schubert verführt.

Foto: Sat1

Als "Balko" trug er lässige Klamotten, blickte verwegen in die Ferne und fuhr einen unverschämt schönen, hellblauen 1963er Ford Thunderbird. Zwölf Jahre sind seitdem vergangen. Und Jochen Horst - mittlerweile 45 Jahre alt - nimmt man die Draufgängerrolle nicht mehr so ganz ab. Dass er sich aber deshalb gleich in einen Spießer mit Schnauzbart, von-der-Stange-Anzug, Musterkrawatte und einem Brillenmonstrum auf der Nase verwandelt, hätte niemand verlangt. Getan hat er's trotzdem. In der Sat.1-Komödie "Wie verführ' ich meinen Ehemann".

"Privat trage ich Jeans, Pulli und Vollbart", rechtfertigt sich der Schauspieler. "Schnäuzer sind nicht mein Ding." Auch sonst hat er nicht viel mit seiner Filmfigur Paul gemein. Denn der ist ein dröger, unauffälliger, bequemer Bausachverständiger, Vater zweier Kinder und Ehemann, der sich von seiner Frau Marie (Katharina Schubert) von vorne bis hinten bedienen lässt.

Nach 18 Jahren Ehe sieht Marie ihre einzige Chance darin, sich in den französischen Vamp Isabelle Poirot zu verwandeln und mit ihrem Gatten ein erotisches Katz-und-Maus-Spiel zu veranstalten. Als sie ihre Maskerade auf die Spitze treibt, riskiert sie damit auch ihre Beziehung.

Auf 18 Jahre Ehe hat es Jochen Horst zwar noch nicht gebracht: Mit seiner Kollegin Anouschka Renzi war er fünf Jahre verheiratet, mit seiner neuen Frau Tina erlebt er gerade das fünfte Ehejahr. Dennoch macht er sich so seine Gedanken über Langeweile in der Liebe. "Wenn eine Beziehung einzuschlafen droht, sollte man mal einen Blick auf das damalige Hochzeitsfoto werfen, um zu erkennen, welche Gemeinsamkeiten man hatte, oder was damals zumindest optisch richtig gelaufen sein muss."

Und noch ein paar Tipps hat Jochen Horst parat: "Es gibt sehr viele Dinge, auf die man in einer Beziehung achten sollte: regelmäßiger Sex beispielsweise, Sport treiben, mal Tanzen gehen." Ganz wichtig sei auch die nötige Aufmerksamkeit dem Partner gegenüber. Auch im Alltag: "Wenn meine Frau beim Friseur war oder sich etwas Neues gekauft hat, fällt mir das auf", betont der Schauspieler.

Logisch ist die Story von "Wie verführ' ich meinen Ehemann" nicht unbedingt. Da zieht sich die biedere Marie ein tief ausgeschnittenes Kleid an, dreht die Haare ein bisschen auf, schminkt sich die Lippen rot, säuselt mit französischem Akzent - und fertig ist die sexy Tarnung? Lächerlich, werden da wohl die meisten Männer behaupten.

Jochen Horst ist anderer Meinung: "Viele würden ihr blaues Wunder erleben, wenn sie an Pauls Stelle wären." Schließlich sei Paul kein Trottel, sondern schlicht und einfach verunsichert. Denn immer, wenn er gerade meint, Maries Spiel durchschaut zu haben, kommt es anders. "Er kann sich ja nie richtig sicher sein, ob es sich um seine Frau handelt oder doch um eine Doppelgängerin. Vor allen Dingen, weil sie auch noch mit diesem Akzent spricht."

Der Akzent sei aber im Grunde unnötig gewesen. "Dadurch sollte die Figur noch erotischer wirken", erklärt Horst. "Aber das hatte Katharina gar nicht nötig. Sie ist sehr sexy von Haus aus."

Selbst "Balko" hätte das nicht charmanter formulieren können.

(Rheinische Post)
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