Romanverfilmung TV: Vollweib als "Moppel-Ich"

Düsseldorf (RP). In der Verfilmung des Romans von Susanne Fröhlich zeigt Christine Neubauer Mut zum Übergewicht - auch wenn die überzähligen Pfunde nicht echt sind. Von dem beleibten Bestseller findet sich aber nur wenig im Film.

 Clara (Chrisine Neubauer) ist sich unsicher: Ob Konrad (Henning Baum) sie wirklich so mag, wie sie ist?

Clara (Chrisine Neubauer) ist sich unsicher: Ob Konrad (Henning Baum) sie wirklich so mag, wie sie ist?

Foto: ZDF/Reiner Bajo

So sieht man die Schauspielerin Christine Neubauer sonst nicht: Ihr dicker Bauch wölbt sich unter der Bluse, Fettpölsterchen schwabbeln um Po und Hüften. In der romantischen Komödie "Moppel-Ich", die das ZDF heute zeigt, spielt Neubauer die übergewichtige Radiomoderatorin Carla. Jeden Tag geht sie mit Tipps zur gesunden Ernährung und zum Abnehmen auf Sendung. Was ihre Zuhörer nicht ahnen: Die strenge Verfechterin kalorienarmer Kost ist selbst nicht gerade schlank. Erst als sie sich verliebt, steht für Clara fest: Ich muss abnehmen.

Vorbild für den Fernsehfilm war das gleichnamige Buch von Susanne Fröhlich. Darin schildert die Autorin nicht nur mit viel Selbstironie ihren eigenen Kampf gegen Schokolade, Pommes und Co. Sie gibt fundierte Ratschläge und erklärt, was es mit Kalorien und Kohlenhydraten auf sich hat. Eine ungewöhnliche Mischung, die den Lesern gefiel: Monatelang beherrschte der Titel die Bestsellerlisten. Doch lässt sich dieses Konzept auf einen Film übertragen?

Wohl kaum. Deshalb versucht es der Fernsehfilm auch nicht. Unterm Strich findet sich nur wenig von Fröhlichs Buch in der Komödie. Die verliebte und diätwillige Radiomoderatorin, die sich bald zwischen zwei Männern hin und her gerissen fühlt - für all das liefert das Buch nicht die Vorlage.

Einzig das Thema und den humorvollen Ton hat Drehbuchautor Lars Albaum übernommen. Etwa der Horror eines Einkaufsbummels. Für das erste Treffen mit ihrem Schwarm will sich Carla neu einkleiden. Klar. Doch der Shoppingtrip verläuft wenig erfolgreich: Für die formlosen Kleider, die Carla passen, haben die Verkäuferinnen nur mitleidige Blicke übrig.

"Der Film enthält viele Momente, die mir vertraut sind", erzählt Neubauer. Zwar sind die Fettpolster, mit denen sie sich in ihrer Rolle rumschlägt, nicht echt. Aber das Vollweib gibt uneitel zu, dass sie früher einige Kilos von ihren heutigen Idealmaßen trennten. Das ist lange her.

Im Film "Moppel-Ich" sorgte ein so genannter Fettanzug, den die Schauspielerin beim Dreh unter der Kleidung trug, für die überzähligen Pfunde. Das sei sehr unbequem, bestätigt Neubauer - aber in gewisser Hinsicht gesund: Wegen des schweren Kostüms habe sie während der Dreharbeiten abgenommen.

Auch wenn "Moppel-Ich" streckenweise an ein verfilmtes Diättagebuch erinnert, ist der Film mehr als ständiges Kalorienzählen. Spätestens als Carla beim Joggen im Park den sympathischen Landschaftsgärtner Konrad Hansen (Hennig Baum) kennen lernt, wird es turbulent. Doch trotz einer überraschenden Wendung hier und einer witzigen Idee da, setzt der Film in erster Linie auf Klischees.

Die freudlose Makrobiotin, das gertenschlanke Modell, der geldgierige Unternehmer - das alles ist reichlich abgegriffen. Und zum Schluss bleibt Carla die Erkenntnis: "Zuviel essen macht dick. Zu wenig macht krank. Jetzt ernähre ich mich so, dass ich mich wohlfühle." Mal ehrlich. Das wussten wir auch vorher.

"Moppel-Ich", ZDF, Montag, 20.15 Uhr.

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