Hamburg Letzter Fall für Bella Blocks Assistenten

Hamburg · Am Ende der 33. Folge der Serie wechselt Jan Martensen (Devid Striesow) von Hamburg in die Provinz.

Joseph Mackeder lebt mit seinen drei Söhnen, einer Tochter und zahlreichen Hunden in einem heruntergekommenen Haus auf einem ärmlichen Gelände. Als der Vater in einem nahe gelegenen Wald erschossen wird, will das Jugendamt die Kinder holen. Verzweifelt und ratlos, aber mit Gewehren und Molotowcocktails bewaffnet, nehmen sie Bella Block (Hannelore Hoger), die der Staatsanwalt um Mithilfe gebeten hat, als Geisel. Sie fordern, dass man sie nicht auseinanderreißt und dass man ihre Mutter zurückbringt, die vor Jahren Mann und Kinder verlassen hat. Während das Haus von Scharfschützen umstellt ist, versuchen Jan Martensen (Devid Striesow) und seine Kollegen, die Mutter ausfindig zu machen. Die für ihre Ruppigkeit bekannte Bella Block kämpft derweil um das Vertrauen der Kinder.

Der Fall "Hundskinder" ist der 33. "Bella Block"-Film – und der 15. für Devid Striesow als Bellas Kollege Jan Martensen. Doch nun wird er die Hamburger verlassen, "um am anderen Ende Deutschlands für Recht und Ordnung zu sorgen", wie der Sender betonte. Im Film will Martensen es der stets etwas brummigen Detektivin erst nicht verraten, doch als sie ihn in der Kneipe zur Rede stellt, muss er es. "Wohin?" fragt Bella ihn – und Martensen flüstert es ihr ins Ohr. "Auweia", antwortet diese, "in die Provinz."

Im wahren Leben heißt das für Striesow "Tatort"-Einsätze in Saarbrücken und für Hoger erst einmal weiter "Bella Block". Auch wenn Hoger ihren letzten Einsatz für die seit 1994 laufende ZDF-Reihe aus Hamburg bereits angekündigt hat und ihre Kommissarin längst nicht mehr im Dienst ist, sind weitere Folgen in Vorbereitung. "Die Serie geht weiter", betonte der Senderverantwortliche Pit Rampelt. Im Frühsommer werde Regisseur Julian Pölsler ("Die Wand") in der Hansestadt seinen zweiten Film für die Reihe drehen. "Zwei weitere Drehbücher sind in Absprache mit Hannelore Hoger in Auftrag gegeben worden", erklärt Rampelt. Also Bella bleibt erst mal, Striesow räumt heute seinen Platz.

Das vom österreichischen Regisseur Andreas Prochaska ("Das Wunder von Kärnten") gelungen in Szene gesetzte Familiendrama "Hundskinder" entstand nach einem Drehbuch von Susanne Schneider. Vor vielen Jahren habe sie mal einen Artikel über einen Mann gelesen, der seine Kinder regelrecht wie kleine Kampfhunde abgerichtet hatte, erklärte sie im ZDF-Interview. "Mich hat das Ausgeliefertsein dieser Kinder sehr berührt", sagte sie. Was sie an dieser düsteren Geschichte fasziniert habe, sei das Drama, das sich aus den Zuständen entwickelt: "Man schaut seinen Charakteren zu, wie sie sich immer tiefer verstricken auf der Suche nach einem Ausweg, nach einer Lösung – oder auch Erlösung, je nachdem."

Besonders gern sieht man den talentierten Kinderdarstellern zu, die die eigenwilligen Außenseiter mimen – allen voran dem starken Henry Stange. Der 1996 geborene Hamburger spielt den ältesten Sohn der Familie. Als Neunjähriger war Stange bereits in der RTL-Produktion "Die Sturmflut" zu sehen. Sein großes Vorbild: "Robert de Niro, weil er mit seiner minimalistischen Mimik nur das Wichtigste ausspricht, alles auf einen Punkt bringt und dennoch charakterliche Facetten zeigt."

"Bella Block: Hundskinder", Sa., ZDF, 20.15 Uhr

(dpa)
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