Warenhauskonzern: Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser
EILMELDUNG
Warenhauskonzern: Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser

Zur Abschreckung Britische Sender zeigen echten Totschlag

London (rpo). Mehrere britische TV-Sender haben ein Video ausgestrahlt, das zeigt, wie ein junger Mann erstochen wird. Die Eltern des 20-jährigen Studenten David Pollen hatten sich ausdrücklich gewünscht, dass der Mitschnitt zur Abschreckung gezeigt wurde. Sie wollten vermitteln, wie sinnlos der Tod ihres Sohnes war.

Die Sender BBC, Sky News und ITV1 strahlten am Freitag Aufnahmen einer Überwachungskamera aus, die zeigen, wie der 20-jährige Student David Pollen im Juli vergangenen Jahres vor einer Londoner Diskothek zunächst geschlagen und dann mit einem Stich in die Brust getötet wurde. Der damals 16-jährige Haupttäter wurde am Freitag zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine beiden Mittäter müssen für mindestens fünf Jahre ins Gefängnis.

Die Sender betonten, Pollens Eltern und die Polizei hätten ausdrücklich um die Ausstrahlung gebeten, um die Sinnlosigkeit des Verbrechens zu zeigen. Der Film zeigt, wie die beiden 20-jährigen Medizinstudenten Pollen und Andrew Griffiths im Juli 2005 in der Nacht auf dem Parkplatz einer Londoner Diskothek auf eine Freundin warten. Zu ihnen stoßen ein 16-Jähriger und seine beiden 19 und 25 Jahre alten Begleiter, die zunächst auf dem Film gut gelaunt erscheinen. Ohne Grund und Vorwarnung attackiert die Dreiergruppe dann die beiden Wartenden.

Zunächst brechen sie beiden mit Schlägen den Kiefer, anschließend zieht der 16-Jährige sein Messer und versetzt Pollen einen tödlichen Stich in die Brust. Dann greift er auch den anderen Studenten mit dem Messer an, dieser überlebt schwer verletzt. Schließlich stehlen die drei Pollen das Handy, setzen sich in ihr Auto und fahren davon. Der Vorfall dauerte weniger als 40 Sekunden.

"Sinnlose Gewalt"

Der zuständige Staatsanwalt von Woolwich, Christopher Kinch, zeigte sich entsetzt über die "sinnlose Gewalt", für die es auch nach dem dreiwöchigen Prozess keinerlei Erklärung gebe. Chefinspektor Dave Brown von der Londoner Polizei sagte, die drei Täter hätten nie einen Grund für ihre Tat genannt. "Das war wohl der brutalste und ungerechtfertigste Angriff, mit dem ich es in 30 Jahren zu tun hatte", sagte der Ermittler. Pollens Freund Griffiths sagte, Messer könnten "Leben zerstören". "Wegen eines Messers wird mein Leben nie mehr so sein wie früher, sie haben mir meinen besten Freund weggenommen."

Normalerweise hätte der Haupttäter für die Tat bis zu 24 Jahre Gefängnis bekommen können. Das Gericht ließ allerdings das Bedauern des Angeklagten sowie den niedrigen Intelligenzquotienten und die schwierigen familiären Umstände in das Strafmaß für den Totschlag einfließen. Der Haupttäter muss seine lebenslange Haftstrafe mindestens 15 Jahre lang verbüßen. Die beiden Mittäter müssen für unbestimmte Zeit hinter Gitter, mindestens aber für fünf Jahre.

Derzeit läuft in Großbritannien eine fünfwöchige Rückgabe-Aktion für Messer und andere Stichwaffen. Seit dem 24. Mai und noch bis zum 30. Juni können die Waffen vor den Polizeiwachen des Landes in spezielle Mülleimer geworfen werden, ohne dass die Besitzer eine strafrechtliche Verfolgung fürchten müssen. Eine größere Wirkung wird jedoch von den nun ausgestrahlten Videoaufnahmen erwartet, die wiederholt in den Nachrichten der BBC und im BBC-Satellitenprogramm News 24 sowie bei den Privatsendern Sky News und ITV1 gezeigt wurden.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort