Verbrennende Menschen, "schöne" Autounfälle "Shock" - ein neues Magazin schockt die USA

New york (rpo). Mit Bildern von Menschen, die bei lebendigem Leibe verbrennen, Fotos der "schönsten Autounfälle" und anderen Geschmacklosigkeiten will eine neue Zeitschrift in Amerika Leser gewinnen. Das erklärte Ziel der Macher von "Shock" ist simpel: Schockieren um jeden Preis.

 Hier ist der Name Programm: Das Magazin "Shock" will schocken.

Hier ist der Name Programm: Das Magazin "Shock" will schocken.

Foto: rpo/Thomas Lückerath

"Wir zeigen Ihnen Sachen, die sie nie für möglich gehalten hätten und definitiv nie wieder vergessen werden", sagen die Macher der neuen US- Zeitschrift "Shock". Und tatsächlich hat es eine solch offen zur Schau gestellte Sensationsgier selbst in Amerika noch nie gegeben. Eine Fotostrecke über den Verwesungsprozess einer menschlichen Leiche ist das geschmacklose Highlight der Erstausgabe des 1,99 Dollar teuren Magazins. Die Auswahl an Ekel-Themen hört damit aber längst nicht auf.

Von den "schönsten" Autounfällen und übelsten Sportverletzungen einmal abgesehen, werden auch behinderte und kranke Menschen vorgeführt: Unter dem Vorwand der Aktualität sind Themen wie 20 Jahre Tschernobyl im Heft vertreten, doch einen Artikel sucht man vergebens. Fotos von Missbildungen verstrahlter Opfer der Katastrophe in Großaufnahme müssen reichen.

"Fast ins Gehirn gedrückt bekommen hat"

Der Sportteil, der in den USA inzwischen heftig umstrittenen Zeitschrift, widmet sich effekthaschend behinderten Golfern, den schlimmsten Verletzungen beim Boxen und einen Ringer, der von seinem Gegner das linke Auge "fast ins Gehirn gedrückt bekommen hat", wie das Magazin in der Bildunterschrift verrät. Nachschub für die nächsten Ausgaben der Zeitschrift soll auch von den Lesern kommen: Sie werden tatsächlich aufgerufen, Schockfotos von Unfällen oder Kuriositäten zu einzuschicken.

"'Shock' bietet einen unzensierten, unverfrorenen und unverfälschten Blick auf die Wirklichkeit", verteidigt Chefredakteur Mike Hammer seine Zeitschrift, die sich im sonst so verrückten Amerika inzwischen heftigster Kritik ausgesetzt sieht. Nach Protesten von besorgten Eltern haben mehrere Supermarktketten die Zeitschrift aus ihren Regalen genommen.

Hoffen auf wirtschaftliches Aus

Der Verlag, Hachette Filipacchi Media, will sich in einem offenen Brief an alle Verkaufsstellen gegen den Verkaufsstopp der Zeitschrift wehren. Während die Macher der Ekel- Zeitschrift trotzdem noch glauben, bis zu 300.000 Exemplare des Magazins verkaufen zu können, hoffen die Gegner des Skandal-Blatts auf ein schnelles wirtschaftliches Aus. Die 98 Seiten dicke Erstausgabe der Zeitschrift enthielt nicht einmal vier Seiten Werbung - und damit viel zu wenig.

Das Original des Magazins stammt übrigens aus Frankreich. Dort existiert "Choc" schon seit gut zwei Jahren, allerdings mit deutlich zurückhaltenderen Bildern.

(rpo)
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