Die Frauenzeitschrift ist 50 Jahre alt "Brigitte": Mit Anne Volk zum Erfolg

Berlin (rpo). "Brigitte" wird 50 Jahre alt. Die Frauenzeitschrift liegt an nahezu jedem Kiosk aus, fast jeder Deutsche kennt sie. Seit einem halben Jahrhundert ist die "Brigitte" eine der erfolgreichsten Zeitschriften. "50 Jahre Brigitte - 50 Jahre Gegenwart" steht als Motto über dem Jubiläumsfest, zu dem am Donnerstagabend rund 2.000 geladene Gäste in Berlin erwartet werden.

Ein Name steht besonders für den Erfolg der "Brigitte": Anne Volk, die als Chefredakteurin Mitte der 80er Jahre einen Kurswechsel einleitete. Heute ist sie Herausgeberin des Magazins.

Volk stellte bei ihrem Amtsantritt im Oktober 1985 nicht nur die "Brigitte" auf neue Beine, sie war auch die erste Frau auf dem Chefsessel. Drei Jahrzehnte lang hatten Männer das Konzept bestimmt. "In Frankreich, England oder Amerika käme niemand auf die Idee, dass ein Mann eine Frauenzeitschrift machen kann", sagte sie einmal in einem Interview. Volk machte aus der "Brigitte" eine Zeitschrift, deren Themenpalette von politisch bis praktisch reicht und alle 14 Tage Millionen Leser erreicht.

Das notwendige Rüstzeug hatte sich die am 8. Februar 1944 in Königsberg geborene Volk im Laufe einer bemerkenswerten Karriere angeeignet. Sie wuchs mit vier Brüdern in Baden-Württemberg auf. Der Vater starb im Krieg, die Mutter kümmerte sich um die Kinder. Volk studierte an der Fachschule für Mode in Stuttgart, ihr Berufsziel: Modejournalistin. Als sie 22 Jahre alt war, begann ihr Erfolgsweg in der bunten Medienwelt mit dem Eintritt in die Redaktion der Zeitschrift "Neue Mode". 1970 wechselte Volk zur "Für Sie".

Zwei Jahre später war Volk, damals gerade 28 Jahre alt, wieder bei der "Neuen Mode", diesmal allerdings als Chefredakteurin. Acht Jahre blieb sie dort, dann heuerte sie als stellvertretende Chefredakteurin bei der Frauenzeitschrift "Petra" an. Nach drei Jahren war ihr Engagement dort beendet. Volk kündigte, und es zeigte sich, welch guten Ruf sie in der Medienbranche schon damals genoss: Kurze Zeit später riefen die Verantwortlichen der Zeitschrift "Freundin" an, Volk wurde stellvertretende Chefredakteurin.

Nach einem Dreivierteljahr ging es weiter. Das Verlagshaus Gruner + Jahr sicherte sich Volks Erfahrung und beauftragte sie mit der Entwicklung einer neuen Zeitschrift mit dem Titel "Prima". Während sie noch an Konzepten bastelte, bot ihr der Verlagsvorstand den Chefposten der "Brigitte" an. Das war 1985 und der Beginn einer 16 Jahre währenden Erfolgsgeschichte, deren einziger Wermutstropfen die Pleite mit Brigitte-TV war. Im Frühjahr 1998 ging es bei der ARD auf Sendung - und wurde schon ein gutes halbes Jahr später wegen mangelhafter Quoten wieder eingestellt.

2001 avancierte Volk zur Herausgeberin der "Brigitte", in dieser Funktion verantwortet sie auch die Schwesterzeitschriften "Brigitte Woman" und "Young Miss". Ihrer Nachfolgerin bei "Brigitte", Beatrix Kruse, war ein nur kurzer Erfolg beschieden. Seit September 2002 sitzt mit Andreas Lebert wieder ein Mann im Chefsessel.

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