Labore, geheime Fluchtwege und Archive Verschwundene BND-Pläne zeigen Details

München (RPO). Die verschwundenen Baupläne für die neue Zentrale des Bundesnachrichtendiensts (BND) enthalten Medienberichten zufolge sicherheitsrelevante Einzelheiten. Die Pläne offenbarten demnach Laboratorien, ein Spezialarchiv und geheime Fluchtwege.

Was Sie nicht über den BND wussten
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Die entwendeten Baupläne für die neue BND-Zentrale in Berlin betreffen möglicherweise doch sicherheitsrelevante Bereiche. Nach Berichten der Nachrichtenmagazine "Focus" und "Spiegel" vom Sonntag zeigen die Zeichnungen unter anderem Einzelheiten über Laboratorien und Büros. Unterdessen wächst der Unmut in der Union über den Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes (BND), Ernst Uhrlau.

Vor gut einer Woche war bekanntgeworden, dass Baupläne der Berliner BND-Baustelle gestohlen worden waren. Uhrlau erklärt daraufhin, es habe sich lediglich um Unterlagen über ein Parkhaus, die Energieversorgung und eine Kantine gehandelt.

Laut "Focus" betreffen die Zeichnungen Einzelheiten von jeweils 33 Quadratmeter großen Laboratorien, 17 Quadratmeter großen Einzelbüros und eines 60 Quadratmeter großen Spezialarchivs. Zudem gebe es präzise Angaben über Sicherheitsschleusen, Spezialverglasungen, Notausgänge sowie Schall- und Brandschutzmaßnahmen und "Einbruchshemmungen". Dem "Spiegel" zufolge hat eine für den BND-Neubau tätige Firma von ihren Unterlagen mehrere hundert Kopien gefertigt.

Unmut über Uhrlau

Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach, hält die Kritik an Uhrlau wegen der Sicherheitspanne für gerechtfertigt. "Der Unmut gründet auf der Haltung: alles halb so schlimm, alles kein Problem. Das sehen wir anders", sagte der CDU-Politiker. Man könne doch nicht an einem Tag eine gründliche Untersuchung der Vorgänge beschließen und am nächsten Tag schon das Ergebnis verkünden, rügte Bosbach. Auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Fraktion, Peter Altmaier (CDU), und der CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl hatten bereits Unmut über Uhrlau geäußert. Der ehemalige Geheimdienstkoordinator der Regierung Kohl, Bernd Schmidbauer, sagte dem "Focus": "Bei der Aufsicht und der Kontrolle sowie beim Umgang mit dem aktuellen Problem sind nur Laienschauspieler am Werk."

Dem "Spiegel" zufolge haben hohe Zusatzausgaben für Sicherheitskontrollen die aktuelle Panne nicht verhindern können. Seit vergangenem Jahr habe der BND vom Bund die Zusage, 25 Millionen Euro zusätzlich für weiteres Sicherheitspersonal und schärfere Kontrollen am Bau ausgeben zu können. 18 Millionen Euro seien bereits freigegeben. "Focus" zufolge fürchtet der BND eine Strafanzeige wegen Diebstahls und damit die Einsetzung der Polizei, weil Kripo-Beamte auf dem Gelände die Geheimhaltung gefährden könnten.

(AFP/felt)
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