NS-Verbrechen Neue Anzeige gegen KZ-Wachmann Demjanjuk

Berlin (RPO). Gegen den wegen Beihilfe zum Mord verurteilten früheren KZ-Wachmann John Demjanjuk laufen neue Ermittlungen. Ermittlungsrichter Thomas Walther hat erneut Strafanzeige gestellt.

Die Staatsanwaltschaft Weiden in der bayerischen Oberpfalz prüfe Vorwürfe im Zusammenhang mit Demjanjuks Tätigkeit im Konzentrationslager Flossenbürg, berichtete der "Tagesspiegel" am Samstag. "Es gibt einen Anfangsverdacht aufgrund einer Anzeige", sagte Oberstaatsanwalt Gerhard Heindl dem Blatt.

Die Strafanzeige stellten dem Blatt zufolge zwei Schlüsselfiguren des Demjanjuk-Prozesses: der frühere Ermittlungsrichter Thomas Walther und der Vertreter der Nebenklage, Cornelius Nestler. Walther hatte als Ermittlungsrichter bei der Zentralstelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen den Fall Demjanjuk aufgedeckt. Nestler hatte die Nebenklage im Prozess vor dem Landgericht München organisiert.

Dieses Gericht hatte Demjanjuk im Mai zu fünf Jahren Haft verurteilt. Nach Überzeugung der Richter hatte der heute 91-Jährige als Kriegsgefangener den Nazis im Vernichtungslager Sobibor geholfen und gut 28.000 Menschen vorwiegend jüdischen Glaubens in die Gaskammern getrieben. Staatsanwaltschaft und Verteidigung haben Revision beantragt.

Nach Walthers Recherchen sei Demjanjuk zudem von Oktober 1943 bis Dezember 1944 Wachmann in Flossenbürg gewesen, berichtete die Zeitung. In dieser Zeit seien 4974 Menschen ums Leben gekommen.

(RTR)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort