Bluttat von Ansbach Täter schlug mit Axt auf Opfer ein

Ansbach (RPO). Rund sechs Monate nach dem Amoklauf von Winnenden ist Deutschland erneut von einer Bluttat an einer Schule geschockt. Ein 18-Jähriger war am Morgen in sein Gymnasium im fränkischen Ansbach eingedrungen. Der Schüler war mit einer Axt, Messern und Brandsätzen bewaffnet und verletzte neun Schüler und einen Lehrer teilweise schwer. Ein Mädchen schwebt in Lebensgefahr. Der Täter wurde von der Polizei durch Schüsse gestoppt.

Amoklauf in Ansbach: 18-Jähriger verletzt Mitschüler
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Amoklauf in Ansbach: 18-Jähriger verletzt Mitschüler

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Gegen 8.30 Uhr am dritten Schultags nach den Sommerferien hatte der 18-Jährige am Gymnasium Carolinum je einen so genannten Molotow-Cocktail in die beiden Räume einer achten und einer elften Klasse geschleudert sowie eine Elftklässlerin mit einer Axt am Kopf schwer verletzt. Nach Angaben von Polizei-Einsatzleiter Udo Dreher schwebte das Mädchen am Nachmittag in Lebensgefahr, eine andere Elftklässlerin erlitt schwere Brandverletzungen.

Nach vorläufigen Erkenntnissen der Ermittler war der Täter mit drei Brandsätzen, zwei Messern und der Axt bewaffnet. Nur wenige Minuten nachdem ein Schüler um 08.35 Uhr die Polizei alarmiert hatte, trafen zwei Beamte den Täter nahe der Schultoilette an. Die Polizei habe den Täter anschließend auf einem Flur in der Nähe des Toilettenbereichs gestellt und ihn aufgefordert, sich zu ergeben.

Schüsse aus Maschinenpistole

Daraufhin habe der Täter auch die Beamten angegriffen und sei von diesen durch fünf Schüsse — auch aus Maschinenpistolen — verletzt worden. Elf Minuten nach Eingang des Notrufs wurde der 18-Jährige überwältigt. Die Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehl wegen versuchten Mordes. Der Täter wurde am Donnerstag operiert und soll vermutlich am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Das Motiv des Täters blieb zunächst unklar. Der 18-Jährige sei "unauffällig" gewesen, sagte Generalstaatsanwalt Klaus Hubmann. "Was letztendlich den jungen Mann bewegt hat, auszurasten, das wissen wir schlichtweg nicht." Landeskultusminister Ludwig Spaenle (CSU) sagte, von einer Konfliktsituation im Vorfeld sei nichts bekannt. Im Bayerischen Rundfunk bezeichneten Mitschüler den 18-Jährigen als "Einzelgänger".

Lob für Alarmgeber und Polizei

Lobend erwähnte Einsatzleiter Dreher den Alarmgeber. Der Schüler der 13. Klasse habe "mit sehr hohem Engagement und äußerster Zivilcourage gehandelt". Nach seinem Anruf bei der Polizei habe dieser 18-Jährige, der bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert sei, selbst erste Löscharbeiten vorgenommen und dann der Polizei als Zeuge zur Verfügung gestanden.

Polizei und Innenminister hoben hervor, dass die seit Winnenden fortentwickelten Einsatzpläne in Ansbach gegriffen hätten. "Entscheidend ist, dass die alarmierten Beamten sofort reagiert haben", erwähnte Herrmann lobend.

Berichte über Winnenden als Auslöser

Der Darmstädter Psychologe Jens Hoffmann sagte der Nachrichtenagentur AFP, die jüngst wieder verstärkte Berichterstattung über den Amoklauf in Winnenden könnte ein auslösendes Element für die Tat von Ansbach gewesen sein: "Solche Täter orientieren sich in fast allen Fällen an anderen Taten."

Bei dem Amoklauf im baden-württembergischen Winnenden am 11. März hatte ein 17-Jähriger an seiner früheren Schule und auf seiner anschließenden Flucht 15 Menschen und dann sich selbst getötet.

(AFP/RPO/csi)
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