Milliardenschaden in NRW Studie warnt vor Starkregen-Ereignissen in ganz Deutschland

Offenbach/Düsseldorf · Deutschland muss sich auf mehr extreme Wettersituationen wie Starkregen einstellen – und dabei kann jeder Ort betroffen sein. Besonders häufig werden kurze, aber sehr heftige Niederschläge sein. Schon jetzt gehen die Schäden in die Milliarden.

 Starkregen überrascht Passanten. (Archiv)

Starkregen überrascht Passanten. (Archiv)

Foto: dpa/Peter Steffen

Das geht aus einer Untersuchung hervor, die der Deutsche Wetterdienst zusammen mit dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erstellt und am Montag in Berlin vorgelegt hat. Demnach gab es in den zurückliegenden 18 Jahren 11.000 Starkregen-Ereignisse, die meisten davon im Dürrejahr 2018.

„Kurze, heftige Niederschläge treten überall mit einer ähnlich hohen Wahrscheinlichkeit auf“, heißt es der Untersuchung zufolge. Lange andauernde Dauerregen von zwölf Stunden und mehr kommen hingegen vermehrt in den Gebirgsregionen vor. In Thüringen fielen die mit Abstand meisten Starkregen (bis neun Stunden) pro Quadratkilometer, die wenigsten in Niedersachsen.

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Foto: dpa/Martin Gerten

Falle Starkregen auf bebaute Flächen, könne er enorme Schäden anrichten. Im Zeitraum von 2002 bis 2017 seien an Wohngebäuden bundesweit 1,3 Millionen Schäden mit einem Gesamtvolumen von 6,7 Milliarden Euro entstanden. Im Schnitt seien das rund 5300 Euro pro Schadensfall. „Gegenden, die im Untersuchungszeitraum nur wenige Schäden durch Starkregen erlebten, haben bislang schlicht Glück gehabt“, zitiert der GDV Andreas Becker vom DWD.

Gerade kurze, heftige Niederschläge verursachen laut der Untersuchung besonders viele Schäden. Unter den fünf Landkreisen, in denen demnach Hausbesitzer am häufigsten betroffen waren, sind drei aus NRW:

  1. Stadt Münster (393 von 1000 Gebäuden betroffen)
  2. Stadt Herne (209,4 von 1000 Gebäuden betroffen)
  3. Stadt Passau (208,4 von 1000 Gebäuden betroffen)
  4. Steinfurt (201,4 von 1000 Gebäuden betroffen)
  5. Rottal-Inn (194,3 von 1000 Gebäuden betroffen)

Insgesamt ist in Nordrhein-Westfalen laut GDV eine Schadenssumme von 1,3 Milliarden Euro zwischen 2002 und 2017 entstanden. Im Rheinland und am Niederrhein waren besonders von Starkregen betroffen:

  • Kreis Wesel (138,6 von 1000 Gebäuden betroffen; durchschnittlich 5.024 Euro Schaden)
  • Mönchengladbach (118,4 von 1000 Gebäuden betroffen; durchschnittlich 3.532 Euro Schaden)
  • Kreis Kleve (95,9 von 1000 Gebäuden betroffen; durchschnittlich 4.432 Euro Schaden)
  • Düsseldorf (94,6 von 1000 Gebäuden betroffen; durchschnittlich 5.544 Euro Schaden)

Die Versicherer fordern auf Grundlage dieser Daten Hausbesitzer dazu auf, sich auf derlei Starkregenereignisse besser vorzubereiten. Bundesweit hätten lediglich 43 Prozent der Hausbesitzer eine Elementarschadenversicherung – nur eine Minderheit sei somit gegen die Folgen extremer Regenfälle geschützt, heißt es.

(csi/hebu/dpa)
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