Ermittler prüfen Zusammenhang zu Berliner Münzraub Einbrecher stehlen drei Juwelengarnituren aus Grünem Gewölbe in Dresden

Dresden · Hier lagern besonders wertvolle Juwelen und andere Kunstschätze: Das Grüne Gewölbe in Dresden, eines der bekanntesten Museen Deutschlands, wurde zur Zielscheibe von Einbrechern. Noch ist nicht klar, wie hoch der Schaden ist.

Grünes Gewölbe: Einbrecher stehlen wertvolle Kunst in Dresden
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Einbrecher stehlen wertvolle Kunst aus Grünem Gewölbe in Dresden

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Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Die Polizei geht nach dem Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden von zwei Tatverdächtigen aus. Auf der Kamera im Juwelenzimmer seien zwei Einbrecher zu sehen gewesen, sagte der Leiter der Kriminalpolizei, Volker Lange. Es sei nicht ausgeschlossen, dass weitere Tatverdächtige beteiligt gewesen sein. Die Täter seien durch ein Fenster eingedrungen, hätten ein Gitter durchtrennt und das Fenster eingeschlagen. Sie seien zielsicher auf eine Vitrine zugegangen und hätten diese zertrümmert.

Der Einbruch sei am frühen Montagmorgen gemeldet worden. Um 04.59 Uhr hätten sie vom Sicherheitsdienst die Information bekommen, dass es zu einer Einbruchshandlung komme, sagte der Dresdner Polizeipräsident Jörg Kubiessa bei einer Pressekonferenz. Kurz darauf sei der erste Streifenwagen beauftragt worden. Einen Fahndungserfolg gebe es noch nicht.

Wie hoch der Schaden ist, lässt sich wohl kaum konkret beziffern. Der Einbruch betrifft den historischen Teil der Sammlung mit Juwelengarnituren und anderen wertvollen Kunstobjekten. Laut Zeitungsberichten könnte ein hoher Millionenschaden entstanden sein. Die Räume des Museums sind eigentlich streng gesichert. Über Details will die Polizei im Tagesverlauf informieren, auch Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) will den Tatort aufsuchen.

Sachsens Regierungschef zeigte sich entsetzt: „Nicht nur die Staatlichen Kunstsammlungen wurden bestohlen, sondern wir Sachsen!“, sagte Kretschmer. „Die Werte, die im Grünen Gewölbe und im Residenzschloss zu finden sind, sind von den ‎Menschen im Freistaat Sachsen über viele Jahrhunderte hart erarbeitet worden“, betonte Kretschmer. „Man kann die ‎Geschichte unseres Landes, unseres Freistaates nicht verstehen, ohne das Grüne Gewölbe und ‎die Staatlichen Kunstsammlungen Sachsens.“

Am Montagmorgen soll ein Stromkasten unter der Augustusbrücke gebrannt haben, wodurch möglicherweise die Stromzufuhr zu den Staatlichen Kunstsammlungen unterbrochen wurde. Eine Sprecherin des Energieversorgers Drewag bestätigte den Vorfall: „Die Drewag musste den Schaltkasten außer Betrieb setzen.“ Ob es einen Zusammenhang mit dem Einbruch gibt, ist noch unklar. Die Polizei war für Nachfragen zunächst nicht zu erreichen.

Am Vormittag war die Spurensicherung am Tatort, die Polizei hatte sowohl einen Teil der Schatzkammer als auch die gegenüberliegende Schinkelwache - die Kasse der Semperoper - abgesperrt. Äußerlich wirkte die Schatzkammer unversehrt, die Fenster sind durch historische gusseiserne Gitter geschützt.

Auf der Suche nach den Tätern in Dresden wollten dortige Ermittler nach eigenen Angaben auch Berliner Kollegen kontaktieren. Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem spektakulären Diebstahl einer großen Goldmünze aus dem Berliner Bodemuseum bleibt das millionenteure Exemplar verschwunden. Die Anklagebehörde in der Hauptstadt gehe davon aus, dass die Münze zerstückelt und verkauft wurde, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Montag.

Wie bei dem Kunstdiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden am frühen Montagmorgen sollen die Berliner Täter über ein Fenster in das Museum eingestiegen sein. In beiden Fällen wurde nach Polizeiangaben eine Glasvitrine zertrümmert, um an die wertvollen Gegenstände zu kommen. Sowohl in Berlin als auch in Dresden wurde niemand verletzt. Die Berliner Diebe sollen über ein Fenster mit defekter Alarmsicherung ins Museum gekommen sein.

Am Berliner Landgericht läuft seit Januar ein Prozess gegen vier Verdächtige. Die Angeklagten schweigen haben sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert. Somit konnte auch nicht erhellt werden, was aus der Beute wurde. Die Männer sollen in der Nacht zum 27. März 2017 die 100 Kilogramm schwere Münze „Big Maple Leaf“ mit einem damaligen Goldwert von knapp 3,75 Millionen Euro gestohlen haben.

Drei der deutschen Angeklagten gehören einer arabischstämmigen Großfamilie an. Der vierte Angeklagte soll zuvor als damaliger Wachmann in dem Museum Tipps gegeben haben.

(cka/dpa)
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