Minen-Sprengung in der Ostsee 18 tote Schweinswale nach Nato-Manöver gefunden

Kiel/Berlin · Die Schweinswale in der Ostsee sind streng geschützt. Nach einem Nato-Manöver im August, bei dem alte Seekriegsminen gesprengt wurden, sind 18 der Tiere tot aufgefunden worden.

Ein Schweinswal (Symbolfoto).

Ein Schweinswal (Symbolfoto).

Foto: dpa/Wolfgang Runge

„Die Sprengungen der Marine gefährden den Bestand der streng geschützten Schweinswale in der Ostsee“, sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) am Sonntag. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hatte erklärt, im Zeitraum nach den Sprengungen im Rahmen eines Nato-Manövers im August seien insgesamt 18 tote Schweinswale gefunden worden. Wie viele durch die Sprengungen während der Fortpflanzungszeit tatsächlich verletzt oder getötet worden seien, sei unklar, sagte Nabu-Geschäftsführer Leif Miller.

Im vergangenen Jahre waren an der deutschen Ostseeküste insgesamt 203 tote Schweinswale gefunden worden: in Schleswig-Holstein 134 und in Mecklenburg-Vorpommern 69.

Fotos - Tiere vom Aussterben bedroht: Rote Liste
38 Bilder

Diese Tiere sind vom Aussterben bedroht

38 Bilder
Foto: dpa/Kevin Anderson

Der Nabu vermutete, das Nato-Manöver könnte eine gute Gelegenheit gewesen sein, kostengünstig zu sprengen und aufwändige Abstimmungsprozesse mit Naturschutzbehörden zu umgehen. Nach Angaben der Organisation liegen noch mehr als 1,6 Millionen Tonnen Weltkriegsmunition in der deutschen Nord- und Ostsee.

Landesumweltminister Albrecht forderte den Bund auf, umgehend auf Alternativen zur Sprengung im Meer zu setzen und Projekte zur Unterwasserentschärfung per Roboter zu fördern. „Ich erwarte von Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer, dass sie den umfangreichen internationalen Schutzstatus der Schweinswale endlich achtet und auf Sprengungen von Munition verzichtet“, sagte er.

(jco/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort