Schule in Corona-Zeiten Entscheidung zu Unterricht in NRW soll Mitte April fallen

Wie geht es weiter mit den Schulen? Diese Frage interessiert in Zeiten der Corona-Krise Millionen Schüler, Lehrer und Eltern. NRW legt sich jetzt auf ein Entscheidungsdatum fest.

 Stühle stehen in einem leeren Klassenzimmer auf dem Tisch (Symbolbild).

Stühle stehen in einem leeren Klassenzimmer auf dem Tisch (Symbolbild).

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Schulen in Nordrhein-Westfalen sollen am 15. April erfahren, wie es mit dem Unterricht nach den Osterferien in Zeiten der Corona-Krise weitergeht. Das kündigte Schul-Staatssekretär Matthias Richter am Freitag in einer E-Mail an alle Schulen an. „Welche Verhaltensregeln ab dem 20. April 2020 gelten werden und welche Auswirkungen das auf den Schulbetrieb haben wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand sagen“, heißt es dort. Am 15. April solle aber über den Zeitpunkt und die Form der Wiederaufnahme des Schulbetriebs informiert werden.

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte in der vergangenen Woche gesagt, sie gehe davon aus, dass die Schulen nach den Osterferien am 20. April wieder öffnen könnten. Konstant steigende Infektionszahlen nähren aber selbst in den Regierungsfraktionen Zweifel, ob das Datum zu halten sein wird. Wegen der Corona-Krise hatte die Regierung alle Schulen in NRW bis zum 19. April geschlossen.

Ein wichtiges Datum ist der 14. April: Dann wollen Bund und Länder die Lage gemeinsam neu bewerten. Dabei soll entschieden werden, wie lange und in welcher Form die weitreichenden Kontaktbeschränkungen noch aufrecht erhalten werden müssen.

„Wir werden mit der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten aller Länder Osterdienstag oder Ostermittwoch noch einmal zusammenkommen“, bestätigte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Freitag in einer Sondersendung der NRW-Lokalradios. „Dann brauchen wir natürlich eine Lösung für ganz Deutschland. Das wäre nicht gut, wenn jedes Land eigene Regeln macht. Und dann wird entschieden, ob die Kitas oder Schulen wieder geöffnet werden oder nicht.“

So unbefangen wie vor der Krise werde das Leben so schnell nicht mehr werden, sagte Laschet in der Hörer-Fragestunde der 45 Lokalradios. „Selbst, wenn wir das öffentliche Leben wieder beginnen, wenn wir zu arbeiten anfangen, wenn die Kitas wieder geöffnet sind, dann ist der Virus trotzdem noch da.“

Ältere Menschen blieben weiterhin eine besondere Gefährdungsgruppe. „Wie das Leben dann genau wird, das weiß niemand“, bekannte der Regierungschef. „Ich wünsche mir, dass wir es hinkriegen, so viel der Unbeschwertheit, des Wohlstands und auch der geringen Arbeitslosigkeit, die wir vor der Krise hatten, wieder hinzubekommen. Aber ich weiß auch, dass es einige Zeit in Anspruch nehmen wird, eh wir wieder ganz normal leben können.“

Derzeit müsse nicht nur analysiert werden, wie sich die Infektionszahlen entwickelten, sondern auch: „Welche sonstigen Schäden richtet eigentlich ein dauerhaftes Herunterfahren des öffentlichen Lebens an?“. Mit dieser Frage beschäftigen sich auch das NRW-Schulministerium, Lehrerverbände und die Opposition im Landtag.

In der NRW-Schul-Mail wird unter anderem darüber informiert, dass die Notbetreuung auf Schüler ausgeweitet wird, bei denen die Jugendämter eine Kindeswohlgefährdung annehmen. Zuvor stand das Angebot nur Kindern von Eltern offen, die - etwa als Ärzte oder Pfleger - in „systemrelevanten Berufen“ arbeiten.

Der Lehrerverband Bildung und Erziehung betonte: „Die Schwächsten zu schützen, ist wichtiger denn je.“ Allerdings müssten Sicherheitsmaßnahmen die Gesundheit aller Beteiligten schützen.

Die SPD-Opposition legte ein 15-Punkte-Papier „für besseren Kinderschutz unter den Bedingungen von Corona“ vor. Sie fordert unter anderem bessere Informations- und Unterstützungsangebote für gefährdete Kinder und ihre Lehrer - sowohl über das Internet als auch über telefonische Beratung.

Angesichts der zusätzlichen Gefährdung von Babys und Kleinkindern in gestressten jungen Familien sei festzustellen, dass NRW bislang keine spezifischen Hilfsangebote in Fällen von Schütteltraumata habe, kritisierten die Sozialdemokraten in ihrem Papier. Daher müsse in Zeiten der Corona-Krise wenigstens offensiv auf die Leistungen der Schüttelambulanz der Berliner Charité hingewiesen werden.

(mba/dpa)
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