Scharfe Kritik Ex-Präsident Lula nennt Bolsonaros Umgang mit Corona „Katastrophe“

São Paulo · Am vergangenen Wochenende war der erste Infektionsfall in Favela Cidade de Deus in Rio de Janeiro bekannt geworden. Doch Präsident Bolsonaro nimmt das Virus immer noch nicht ernst. Nun übt Ex-Staatschef da Silva scharfe Kritik.

 Brasiliens Ex-Präsident Luiz Inácio „Lula“ da Silva.

Brasiliens Ex-Präsident Luiz Inácio „Lula“ da Silva.

Foto: AP/Silvia Izquierdo

Der ehemalige brasilianische Präsident Luiz Inácio „Lula“ da Silva hat den Umgang des amtierenden Staatschefs Jair Bolsonaro mit dem neuartigen Coronavirus scharf verurteilt. Die Brasilianer, die ihn gewählt haben, hätten auch das Recht, ihn wieder abzusetzen, wenn er nicht das tue, was er versprochen habe, Fehler mache und eine Katastrophe anrichte, sagte Da Silva am Mittwoch der Nachrichtenagentur AP. „Bolsonaro ist im Moment eine Katastrophe.“

Bolsonaro hat das Virus mehrfach als „kleine Grippe“ heruntergespielt und Empfehlungen zur Eindämmung des Virus in den Wind geschlagen, während fast alle der 27 Gouverneure in den brasilianischen Provinzen strikte Beschränkungen eingeführt haben. Zahlreiche Brasilianer protestieren täglich gegen Bolsonaros Umgang mit der Krise, in dem sie von Fenstern und Balkonen aus auf Töpfe und Pfannen einschlagen. Wenn der Präsident seine Einstellung nicht ändere, müsse er damit rechnen, vor dem Ende seiner Amtszeit Ende 2022 abgesetzt zu werden, sagte Da Silva. „Brasiliens Gesellschaft hat vielleicht nicht die Zeit, bis 2022 zu warten.“

Da Silva, Präsident von 2003 bis 2010, war nach einer Verurteilung wegen Korruption erst vor wenigen Monaten vorläufig aus dem Gefängnis entlassen worden, während seine Berufung läuft. De 74-jährige, der eine Krebserkrankung überstanden hatte, befindet sich derzeit in seinem Haus am Stadtrand São Paulo in Isolation.

(ala/dpa)
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