Missbrauch Vatikan stellt Ex-Botschafter unter Hausarrest

Vatikanstadt · Der wegen sexuellen Missbrauchs aus dem Priesterstand entlassene ehemalige vatikanische Botschafter in der Dominikanischen Republik ist vom Vatikan unter Hausarrest gestellt worden. Diese Maßnahme sei angesichts der Schwere der Erzbischof Jozef Wesolowski zur Last gelegten Vergehen angeordnet worden, teilte der Vatikan am Dienstagabend mit.

Der Staatsanwalt folge damit dem ausdrücklichen Willen von Papst Franziskus, einen derart schwerwiegenden Fall ohne Verzögerungen und mit der notwendigen Strenge zu verfolgen, so der Leiter des vatikanischen Presseamtes, Federico Lombardi.

Dem Erzbischof wird zur Last gelegt, sieben Kinder in kirchlichen Einrichtungen der Dominikanischen Republik sexuell missbraucht zu haben. Der Vatikan hatte eine Auslieferung an die polnische Justiz abgelehnt, die ebenfalls Ermittlungen eingeleitet hatte. Es handelt sich um den bislang ranghöchsten kirchlichen Würdenträger, gegen den die vatikanische Justiz wegen sexuellen Missbrauchs vorgeht. Wesolowski muss sich vor dem Gericht des Vatikanstaats in erster Instanz verantworten.

Der polnische Erzbischof darf laut der Mitteilung seinen Aufenthaltsort im Vatikan nur unter Auflagen verlassen. Aus der Mitteilung geht weiter hervor, dass die vatikanische Justiz wegen Wesolowskis Gesundheitszustands offenbar von einer Untersuchungshaft absieht.

Die Glaubenskongregation hatte den Geistlichen nach einem kirchenrechtlichen Prozess im Juni aus dem Priesterstand entlassen. Wesolowski legte Berufung gegen die Entscheidung ein. Im September 2013 war er von seinem Botschafterposten in der Dominikanischen Republik abberufen worden.

(KNA)
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