Prozess in den USA Oma hetzt Enkelin zu Tode: Lebenslange Haft

Gadsden · Es klingt unfassbar: Eine Oma soll in den USA ihre Enkelin zu Tode gehetzt haben - als Strafe für eine Lüge. Nun kommt die Großmutter lebenslang hinter Gitter.

 Die US-Amerikanerin Joyce Hardin Garrard ist zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Weil ihre neunjährige Enkelin sie wegen Süßigkeiten anlog, ließ sie das Kind so lange rennen, bis es starb.

Die US-Amerikanerin Joyce Hardin Garrard ist zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Weil ihre neunjährige Enkelin sie wegen Süßigkeiten anlog, ließ sie das Kind so lange rennen, bis es starb.

Foto: ap

Eine Großmutter muss in den USA lebenslang in Haft, weil sie ihre neunjährige Enkelin zu Tode gehetzt haben soll. Damit folgte der Richter im Bezirk Etowah in Alabama der Empfehlung eines Geschworenengerichts und sah von der Todesstrafe für Joyce Hardin Garrard ab. Von den zwölf Jury-Mitgliedern hatten zuvor sieben für lebenslange Haft gestimmt, fünf für die Exekution per Giftspritze, die die Staatsanwaltschaft beantragt hatte.

Garrard war schon im März des Mordes an dem kleinen Mädchen schuldig gesprochen worden. Die Großmutter wollte nach Darstellung der Staatsanwaltschaft das Kind für eine Lüge über Süßigkeiten maßregeln und ließ es deshalb rennen. Selbst als sich die Kleine übergab und darum bat, die Übung zu beenden, durfte sie laut Anklage nicht anhalten. Eine Überwachungskamera nahm einen Satz der Oma auf, wonach sie dem Kind eine Lektion erteilen wollte.

Die Angeklagte sagte aus, sie habe der Kleinen nichts antun wollen. Sie stritt auch ab, sie zum Rennen gezwungen zu haben. Das Kind habe sie gebeten ihr zu helfen, schneller für Wettkämpfe in der Schule zu werden. Beide seien zusammen gerannt, bevor das Kind zusammen gebrochen sei, sagte die Angeklagte.

Die Staatsanwaltschaft zeichnete indes von Garrard das Bild einer "Drill-Offizierin aus der Hölle." Das kleine Mädchen habe einen schmerzhaften Tod durch eine Frau erleiden müssen, die sie als Oma hätte beschützen müssen, sagte Bezirksstaatsanwalt Jimmie Harp. Lebenslange Haft ohne Bewährung im Staat Alabama bedeute, dass sie die Frauen-Haftanstalt in einem Kiefernsarg verlassen werde. Daher sei das Urteil für ihn wie eine Todesstrafe, fügte Harp hinzu.

Die Familie Garrards hatte die Geschworenen gebeten, das Leben der Frau zu schonen. Sie sei eine liebende Großmutter gewesen, obwohl sie selbst als Kind von ihrer Oma geschlagen worden sei. Vor dem Richter zeigte sich Garrad zerknirscht über den Tod ihrer Enkelin. Das einzige, was sie in der Welt wolle, sei, dass die Kleine wieder bei ihr sei, sagte die Oma.

Die Stiefmutter des Kindes muss sich in einem separaten Prozess bald wegen Mordes verantworten.

(ap)
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