Ungewöhnliche Geschäftsidee Trauernde sollen Duft der Toten als Parfüm bekommen

Le Havre · Mit einer etwas makaberen Geschäftsidee will eine Frau aus Nordfrankreich die Erinnerung an Verstorbene lebendig halten: Ab dem Spätsommer will Katia Apalategui für trauernde Angehörige individuell hergestellte Parfüms anbieten, die nach den geliebten Menschen riechen.

Wissenschaftler der Universität der Hafenstadt Le Havre entwickelten auf ihre Idee hin eine Methode, wie der Duft der Verstorbenen aus Kleidungsstücken gewonnen und in einem Parfümfläschchen eingeschlossen werden kann - als duftende Erinnerung.

Die Idee kam Apalategui, nachdem ihr Vater gestorben war, wie sie der Nachrichtenagentur AFP erzählte. Besonders vermisste sie den Duft des Vaters. "Ich habe darüber mit meiner Mutter geredet, und sie hat gesagt: 'Stell dir vor, mir fehlt sein Geruch auch, und ich wollte seinen Kopfkissenbezug nicht waschen.'" Die 52-jährige Versicherungsvertreterin dachte sich, dass noch viel mehr Menschen am Duft der Verstorbenen hängen könnten, um eine Erinnerung zu haben.

Lange suchte sie vergeblich nach Partnern, die ihr bei der Umsetzung ihres Vorhabens helfen konnten. Schließlich stieß sie im Institut für organische und makromolekulare Chemie der Uni Le Havre auf offene Ohren. Die Wissenschaftler entwickelten ein spezielles Verfahren zur Bewahrung des Dufts von Verstorbenen in Form eines Parfüms. Der Vorgang dauere vier Tage, sagte die Forscherin Géraldine Savary. Näheres wollte sie aber nicht verraten.

"Wir werden den Familien über Bestattungsunternehmen ein Parfüm-Flakon mit dem Geruch des Verstorbenen anbieten", sagte Apalategui. Das sei "maßgeschneidert" - ist aber auch nicht ganz billig: Rund 560 Euro soll ein Fläschchen kosten.

Doch nicht nur an Trauernde nach einem Todesfall soll sich das Angebot richten: Ein Parfüm, das nach dem Geliebten riecht, könnte auch ein Geschenk zum Valentinstag werden.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort