Kommen und Gehen in Düsseldorf Italienische Süßwaren in Wersten

Düsseldorf · Die 20-jährige Katia Randazzo hat mit ihren Eltern während des Corona-Lockdowns ein italienisches Geschäft mit süßen und herzhaften Leckereien in Düsseldorf-Wersten eröffnet.

 Katia Randazzo hat mit gerade einmal 20 Jahren die Idee, mit ihren Eltern eine italienische Konditorei zu eröffnen.

Katia Randazzo hat mit gerade einmal 20 Jahren die Idee, mit ihren Eltern eine italienische Konditorei zu eröffnen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Vor sechs Jahren ist die Familie Randazzo aus Süditalien nach Düsseldorf gekommen. Denn Arbeit gab es in ihrer Heimat kaum noch, in Deutschland aber sah die Lage für Vater Filippo als Konditor gut aus. „Meine Eltern wollten eine bessere Zukunft für mich“, sagt Tochter Katia, die damals 14 Jahre alt war.

Tatsächlich fanden Vater und Mutter Giovanna Jobs in der Gastronomie. Doch in der Pandemie wurden sie arbeitslos. Da hatte Katia, jetzt 20, eine Idee: Warum nicht ein Geschäft eröffnen mit dem, was die Randazzos am besten können – italienische Backwaren? Im März wurde die Idee Wirklichkeit.

An der Werstener Dorfstraße stand ein kleines Lokal leer. Eigentlich recht schmucklos, aber wer heute vor der großen Glasvitrine steht, bekommt Appetit. Auf Silbertabletts werden die Süßwaren präsentiert: Mandelkekse mit Marmelade und Erdnüssen, knusprige Plätzchen mit Feigenmus, kugelrunde Trüffel mit Kokosmehl umhüllt und eine sizilianische Torte mit Pistazien, kandierten Früchten und Ricotta-Creme. Es gibt auch Pane, das italienische Brot, und Brötchen. Zwei kleine Tische bieten Platz für Gäste.

„Mein Vater macht alles jeden Tag frisch mit italienischen Zutaten“, sagt Katia, die die Leidenschaft für Dolci als Kind kennengelernt hat und auch heute noch ihrem Vater beim Backen hilft. Denn das Hinterzimmer des Lokals bietet einige Quadratmeter für eine kleine Backstube, in der auch deftige Speisen entstehen. Die Reisbällchen Arancini etwa, die Filippo mit Bolognese, Mozzarella oder Schinken füllt, dann paniert und frittiert – und wer original italienische Panini mag, wird auch bedient.

Eine kleine Bäckerei zu eröffnen, mitten im Corona-Lockdown, das war schon ein Wagnis, erzählt Katia. „Wir hatten schon ein bisschen Angst, dass es nicht funktioniert.“ Denn ob die Menschen in der angespannten Lage der Pandemie ihr Geld für süßen Luxus ausgeben, das war nicht sicher.

„Aber die Düsseldorfer haben sich gefreut und gesagt, sie würden sich hier an ihren Urlaub in Italien erinnern“, sagt Katia. Inzwischen kämen die Kunden sogar aus anderen Stadtteilen, um die Dolci und dazu einen Kaffee zu genießen.

Geöffnet ist die Pasticceria da Katia von 6.30 Uhr in der Früh bis abends um 21 Uhr. Als kleiner Familienbetrieb ohne Angestellte funktioniert das, weil morgens Mutter Giovanna verkauft, während Vater Filippo in der Backstube fleißig ist. Am frühen Nachmittag kommt Jung-Chefin Katia ins Geschäft, vorher muss sie die Schulbank drücken. Denn die 20-Jährige studiert Jura, um in etwa fünf Jahren als Anwältin arbeiten zu können.

Vormittags lernen, bis abends in der Konditorei – ein anstrengender Alltag für Katia. Aber kein Problem für sie, denn: „Wir haben etwas gewagt, und es hat sich gelohnt. Meine Eltern und ich arbeiten mit Leidenschaft.“

Info Pasticceria da Katia, Werstener Dorfstraße 88, 6.30 bis 21 Uhr, Telefon 0176 34398379, Homepage

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