Angriff auf Tokioter U-Bahn zur Last gelegt Todesstrafe für "Doktor" japanischer Giftgassekte

Tokio (rpo). Die Nummer zwei in der Hierarchie der japanischen Aum-Sekte, der als "Doktor" bekannt gewordene Tomomasa Nakagawa, ist am Mittwoch zum Tode verurteilt worden. Ihm wurden der Giftgasangriff auf die Tokioter U-Bahn 1995 sowie weitere Verbrechen angelastet.

Bei dem Anschlag am 20. März 1995 waren zwölf Menschen getötet und Tausende verletzt worden. Mehrere führende Mitglieder der Sekte sind bereits zum Tode verurteilt worden. Dem in Haft sitzenden halb blinden Guru Shoko Asahara droht am Ende seines noch laufenden Prozesses das gleiche Schicksal.

Der 41-jährige Nakagawa wurde für insgesamt 24 Morde verantwortlich gemacht. Er war in elf Punkten angeklagt. Lediglich der Gründer der Sekte, Asahara, muss sich in noch mehr Fällen verantworten. Bisher sind neun Mitglieder der Sekte zum Tode verurteilt worden.

Nakagawas Verteidiger hatten argumentiert, ihr Mandant habe nicht gewusst, dass beim Anschlag auf die Tokioter U- Bahn Saringas eingesetzt werden sollte. Er habe nur auf Befehl des Gurus gehandelt.

Im Prozess um Guru Shoko Asahara, der mit bürgerlichem Namen Chizuo Matsumoto heißt, plädiert die Verteidigung an diesem Donnerstag und Freitag. Ein Urteil wird erst im nächsten Jahr erwartet.

Die inzwischen in Aleph umbenannte Sekte steht derweil weiter unter staatlicher Beobachtung. Mit der Begründung, die Sekte sei zu weiteren Mordanschlägen in der Lage, wurde die staatliche Anordnung Überwachung im Januar um weitere drei Jahre verlängert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort