Überlebende berichten von grausamen Zuständen Flüchtlingsschiff: 100 Tote beim Kampf um Essen

Jakarta · Überlebende berichten von grausamen Zuständen: Auf einem Flüchtlingsschiff, das zwei Monate durch südostasiatische Gewässer irrte, sollen nach einem BBC-Bericht rund 100 Menschen im Kampf um Nahrungsmittel getötet worden sein.

Überlebende, die am Freitag vor der Küste der indonesischen Insel Sumatra gerettet wurden, hätten fürchterliche Berichte über die Zustände an Bord gegeben, meldete der Sender am Sonntag. Flüchtlinge seien demnach erstochen, erhängt oder über Bord geworfen worden.

Die rund 700 Überlebenden des Schiffes waren am Freitag vor der indonesischen Küste von Fischern gerettet worden, als ihr Schiff zu sinken drohte. Sie seien nun im Hafen von Langsa in der Provinz Aceh an der Nordostküste Sumatras in der Obhut der indonesischen Behörden.

Die Migranten aus Myanmar und Bangladesch sollen zwei Monate lang auf See gewesen sein. Sie hätten nach Malaysia gewollt und berichtet, dass sie von der malaysischen Marine abgewiesen wurden. Der BBC-Reporter verwies darauf, dass die Berichte über das Massaker an Bord nicht überprüft werden könnten, dass aber drei Männer in getrennten Gesprächen ähnliche Schilderungen abgebeben hätten.

UN versucht einzugreifen

Derweil hat sich UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in Telefonaten mit den Regierungschefs von Malaysia und Thailand um eine Beendigung der Flüchtlingskrise in Südostasien bemüht. Bans Stellvertreter Jan Eliasson habe derweil mit Ministern von Bangladesch und Indonesien über die Situation im Golf von Bengalen beraten, teilte Bans Sprecher am Sonntag in New York mit. Ban und Eliasson hätten dabei ihre Forderung an die Regierungen der Region bekräftigt, "Leben zu retten und internationales Recht einzuhalten".

Ban begüßte Thailands Vorhaben, am 29. Mai einen regionalen Gipfel zu der Flüchtlingskrise abzuhalten. "Die Vereinten Nationen stehen bereit," alle derartigen Bemühungen um ein Ende der Krise zu unterstützen, erklärte der UN-Generalsekretär. Ban hatte bereits am Donnerstag erklärt, die Rettung von Flüchtlingen auf hoher See sei eine völkerrechtliche Pflicht.

Seit Wochen versuchen tausende Menschen, über das Meer nach Indonesien, Thailand und Malaysia zu gelangen. Viele von ihnen sind Angehörige der ethnischen Minderheit der Rohingya. Die staatenlose Volksgruppe leidet in Myanmar unter Diskriminierung und Gewalt. Auch viele Bangladescher treten auf der Suche nach einem besseren Leben die gefährliche Reise über das Meer an. Indonesien, Malaysia und Thailand hatten zuletzt wiederholt Flüchtlingsboote zurückgewiesen.

(dpa/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort