Atomkatastrophe in Japan Politiker trinkt Wasser aus AKW Fukushima

Tokio (RPO). Seit der Atomkatastrophe von Fukushima im März bemüht sich die japanische Regierung um das Vertrauten der Bürger. Um zu beweisen, dass die Region um das Atomkraftwerk Fukushima sicher sei, hat nun ein japanischer Parlamentsabgeordneter ein Glas mit Wasser getrunken, das aus einer radioaktiven Pfütze im havarierten AKW stammte.

Fukushma 2011: Chronik der Erdbeben-Katastrophe in Japan
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Chronik der Katastrophe in Japan

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Das japanische Fernsehen zeigte Aufnahmen von einem sichtlich nervösen Yasuhiro Sonoda. Der Parlamentsabgeordnete schluckte das aus der Anlage entnommene und dekontaminierte Wasser im Beisein von Journalisten. Er wisse, dass dies nicht die Sicherheit beweisen könne, sagte Sonoda am Montag. "Der beste Weg wäre es, der Öffentlichkeit Daten vorzulegen." Er habe das Wasser aber getrunken, da Journalisten ihn immer wieder aufgefordert hätten zu beweisen, dass die Region um das Kraftwerk sicher sei.

Am 11. März war die Atomanlage in Fukushima durch ein verheerendes Erdbeben und einen anschließenden Tsunami schwer beschädigt worden. Daraufhin hatte es dort eine Reihe schwerer Atomunfälle gegeben. Rund 20.000 Menschen starben durch die Naturkatastrophe oder wurden als vermisst gemeldet. Zehntausende Menschen mussten die verstrahlten Gebiete rund um das Kraftwerk verlassen. Die Region im Nordosten Japans wird erst in Jahrzehnten wieder bewohnbar sein.

Seitdem bemüht sich die japanische Regierung um Normalität. Vor zwei Monaten schätzte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) die Lage alledings weiterhin als "sehr ernst". Bereits Ende April hatte Tepco die Schäden in der gesamten Anlage beziffert. Demnach sind die Brennstäbe im Kern von Reaktor 1 zu 70 Prozent, in Reaktor 2 zu 30 Prozent und in Reaktor 3 zu 25 Prozent beschädigt. Der Kern von Reaktor 1 wurde zu 55 Prozent zerstört.

Im Oktober wurde in der Nähe von Tokio ein radioaktiver Hotspot entdeckt, der mit dem Unglück in Fukushima in Verbindung gebracht wird. Nach Behördenangaben lag in Kashiwa (195 Kilometer von Fukushima entfernt) die gemessene Strahlung einen Meter oberhalb der Erdoberfläche bei zwei Mikrosievert pro Stunde. Im Boden wurden sogar 57,5 Mikrosievert pro Stunde gemessen. 100 Millisievert pro Jahr gelten als gefährlicher Grenzwert.

(AFP/rm)
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