Höchster Berg der Welt Erstmals seit 40 Jahren bezwingt kein Bergsteiger den Everest

Kathmandu · Das gab es seit 1974 nicht mehr: Dieses Jahr stand niemand auf den Gipfel des Mount Everest. Schuld waren ein gewaltiges Erdbeben, Lawinen - und starker Wind, der nun den letzten Bergsteiger ins Tal zwang.

Mount Everest – wunderschön und gefährlich
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Mount Everest – wunderschön und gefährlich

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Foto: afp, pm/fk/RC

Zum ersten Mal seit vier Jahrzehnten wird in diesem Jahr kein Mensch den höchsten Berg der Welt erklimmen. Der letzte verbliebene Bergsteiger am Mount Everest, der Japaner Nobukazu Kuriki, hat das Basislager verlassen und sich auf den Weg in die Hauptstadt Kathmandu gemacht. Die beiden Gipfelversuche der vergangenen Wochen hätten ihn sehr geschwächt, schrieb Kuriki am Sonntag in seinem Blog. Er habe Fieber und Blut im Stuhl gehabt. Zuletzt gab es im Jahr 1974 keinen Everest-Gipfelerfolg.

Kuriki, dem bei einem früheren Everest-Versuch neun Fingerspitzen abgefroren waren, hatte sich in diesem Herbst als einziger Bergsteiger in Richtung des 8848 Meter hohen Berges aufgemacht. Tiefer Schnee und starker Wind schlugen ihn jedes Mal zurück. Der 33-Jährige war ohne zusätzlichen Sauerstoff und am oberen Teil des Berges auch alleine unterwegs.

Ende April hatte ein Erdbeben der Stärke 7,8 den Himalaya erschüttert und rund 9000 Menschen das Leben gekostet. Der Boden galt danach als instabil, Aufstiegsrouten am Everest wurden zerstört. China schloss die Nordseite des Berges. Auf der nepalesischen Südseite riss eine vom Erdbeben ausgelöste Lawine große Teile des Everest-Basislagers davon. Deswegen sagten alle Expeditionen ihr Vorhaben ab.

Nepal und Indien: Viele Tote bei Erdbeben in Zentralaisen
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Viele Tote bei Erdbeben in Nepal

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Foto: dpa, ns bjw

In der Herbstsaison, die wegen kürzerer Tage und stärkerem Wind weniger erfolgversprechend ist, hatte nur Kuriki ein Vorhaben gewagt. Nepals Regierung hatte ihm eine Erlaubnis erteilt in der Hoffnung, so der Welt zeigen zu können, dass Bergsteigen in Nepal wieder sicher ist. Die Wanderer und Bergsteiger sind eine der wichtigsten Einnahmequellen des bitterarmen Himalaya-Staates. Weder die Tourismusbehörde noch der Bergsteigerverband Nepals waren zunächst für eine Stellungnahme zu erreichen.

Nach Angaben der Himalayan Database wurde der Berg bislang rund 7000 Mal bestiegen, überwiegend von nepalesischer Seite. Seit Anfang der 90er Jahre das kommerzielle Bergsteigen am Everest begann und nicht mehr nur Profis den Aufstieg versuchten, schossen die Zahlen die Höhe. Oft schafften es in den vergangenen Jahren mehrere Hundert Menschen auf das Dach der Welt. Da die Zeitfenster für den Aufstieg sehr kurz sind, stehen die Bergsteiger an ihrem Fixseil oft im Stau.

(dpa)
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