Konsequenz aus schwerem Zugunglück vom 24. Juli Madrid will gesamtes Schienennetz überprüfen

Madrid · Als Konsequenz aus dem schweren Zugunglück bei Santiago de Compostela hat die spanische Regierung eine umfassende Überprüfung es Schienennetzes angekündigt. "Wir werden alle Protokolle und Sicherheitssysteme prüfen, ebenso wie die Geschwindigkeitsbegrenzungen."

Spanien trauert um Opfer des Zugunglücks
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Das sagte Verkehrsministerin Ana Pastor am Freitag vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Bei der Katastrophe am 24. Juli war ein Schnellzug in einer Kurve entgleist, 79 Menschen starben.

Die geplante Überprüfung beziehe sich "auf das komplette Schienennetz", sagte Pastor. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse würden Entscheidungen getroffen, "um die Sicherheit zu verbessern".

Der Unglückszug hatte eine Geschwindigkeit von 179 Stundenkilometern und war damit mehr als doppelt so schnell wie erlaubt, als er entgleiste. Der Lokführer versuchte noch zu bremsen, konnte die Katastrophe aber nicht mehr verhindern. Gegen ihn wurde ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet, er befindet sich aber auf freiem Fuß. Mit 79 Toten und 178 Verletzten war der Unfall das schwerste Bahnunglück in Spaniens Nachkriegsgeschichte.

Am Donnerstag hatte der Chef des Schienenbetreibers Adif, Gonzalo Ferre, vor dem Parlamentsausschuss eingeräumt, dass die Katastrophe möglicherweise hätte vermieden werden können, wenn ein ursprünglich geplantes automatisches Bremssystem auch tatsächlich an der Unglücksstelle eingebaut worden wäre. Letztlich sei der betroffene Streckenabschnitt aber nur mit einem konventionellen Bremssystem ausgerüstet worden, das erst bei Geschwindigkeiten von mehr als 200 Stundenkilometern eingreife.

Der Präsident des staatlichen Bahnunternehmens Renfe, Julio Gómez-Pomar, sagt am Donnerstag vor dem Ausschuss am Donnerstag, die Mitarbeiter an Bord des Unglückszuges hätten vor dem Unfall keinerlei Probleme gemeldet. "Alle Sicherheitsvorgaben wurden korrekt eingehalten", sagte er.

(AFP)
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