Prozess in Italien Krankenschwester soll zehn Patienten getötet haben

Ravenna · Gab es einen Todesengel in Italien: Eine Krankenschwester hat sich gegen Vorwürfe gewehrt, für den Tod zahlreicher Patienten verantwortlich zu sein.

Sie sei Opfer eines Komplotts, sagte die 42-Jährige laut Nachrichtenagentur Ansa bei einer Anhörung vor der Haftrichterin am Montagabend. Die Krankenschwester aus dem norditalienischen Lugo war am vergangenen Freitag festgenommen worden, ihr wird vorsätzliche Tötung vorgeworfen. Seit April wird in 38 Fällen gegen die Frau ermittelt, in zehn erhärtete sich nun der Anfangsverdacht.

Ausgelöst hatte die Ermittlungen der Tod einer 78 Jahre alten Patientin im April. Die Frau litt an einer harmlosen Krankheit und verstarb ohne ersichtlichen Grund im Krankenhaus. "Als wir bemerkt haben, dass es eine statistische Anomalie bei den Toten auf dieser Station gibt, dachten wir zuerst an einen Fehler", sagte Andrea Des Dorides, der Chef der Krankenhausgesellschaft, die in einem möglichen Prozess als Nebenklägerin auftreten will.

Dann sei jedoch der Zusammenhang zwischen den Fällen und den Dienstzeiten der nun festgenommenen Krankenschwester aufgefallen. Laut Ansa soll die Frau vor allem Patienten getötet haben, deren Pflege besonders zeitaufwendig oder deren Angehörige extrem fordernd gewesen seien.

(dpa)
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