Prozess um Havarie der "Costa Concordia" Kapitän Schettino hofft auf Strafmilderung

Grosseto · Im Prozess um das havarierte Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" vor der italienischen Küste mit 32 Toten hofft der angeklagte Kapitän Francesco Schettino weiter auf Strafmilderung.

Der Prozess gegen Francesco Schettini und die geheimnisvolle Blondine
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Sein Anwalt Donato Laino sagte am Mittwoch zur Fortsetzung des Prozesses vor Journalisten in der toskanischen Stadt Grosseto, die Verteidigung habe jedoch wenig Hoffnung, dass sich das Gericht auf eine solche Einigung einlasse. Offenbar versuchen seine Anwälte, eine geringere Haftstrafe von drei Jahren und fünf Monaten zu erreichen, wenn sich Schettino im Gegenzug für schuldig erklärt.

Der Kapitän muss sich unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und vorzeitigem Verlassens des Schiffs vor Gericht verantworten. Insgesamt droht ihm eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren, falls er in allen Anklagepunkten für schuldig befunden wird. Der Prozess wurde nach einwöchiger, streikbedingter Pause seitens der Rechtsanwälte am Mittwoch fortgesetzt.

Die "Costa Concordia" war im Januar 2012 mit 4200 Passagieren an Bord vor der Insel Giglio auf ein Riff aufgelaufen und gekentert. Schettino wird vorgeworfen, das sinkende Schiff vorzeitig verlassen, die Evakuierung zu spät angeordnet und die Passagiere ihrem Schicksal überlassen zu haben.

Der Kapitän wies die Vorwürfe bei Prozessauftakt vor einer Woche zurück, mit einem riskanten Fahrmanöver die Havarie verursacht zu haben. Stattdessen pocht er darauf, dass seine navigatorischen Künste Tausende Leben gerettet hätten. Überdies habe die elektronische Schifffahrtskarte keinerlei Warnhinweise auf das Riff angezeigt, sagte er. Schettino selbst bezeichnet sich als Sündenbock.

Auch gut anderthalb Jahre nach der Katastrophe konnten die sterblichen Überreste zweier Opfer nicht geborgen werden. Schleppend geht zudem der Abtransport des Schiffswracks voran, das noch immer vor der Küste der toskanischen Insel im Wasser liegt.

(AP)
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