Kapitän der Costa Concordia Streik gefährdet Schettino-Prozess

Grosseto · Anderthalb Jahre nach der Havarie der "Costa Concordia" soll jetzt der Prozess gegen den Unglückskapitän Francesco Schettino beginnen. Doch der Auftakt droht zu platzen. Schuld daran ist ein Streik in Italien.

Januar 2013: Gedenken an Opfer des "Costa Concordia"-Unglücks
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Januar 2013: Gedenken an Opfer des "Costa Concordia"-Unglücks

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Ein Streik der Anwälte in Italien hat den planmäßigen Beginn des Prozesses gegen den "Costa"-Unglückskapitän Francesco Schettino an diesem Dienstag kurzfristig infrage gestellt. Wegen des Ausstands wurde der vorgesehene Abschluss der Voranhörungen zur Havarie des Kreuzfahrtschiffes auf den 20. Juli verschoben. Am Dienstag sollte das Gericht im toskanischen Grosseto entscheiden, ob das Verfahren gegen Schettino wie geplant beginnt oder auf den 17. Juli vertagt wird.

Die Anwälte in Italien wollen noch bis zum 16. Juli streiken, um gegen Justizreformen zu protestieren. Wenn auch die in den Prozess involvierten Anwälte streiken, könnte der Prozess um die Havarie der "Costa Concordia" erst danach beginnen. Kapitän Schettino ist dann voraussichtlich der einzige Angeklagte.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem fahrlässige Tötung und Körperverletzung, Havarie und das Verlassen des Schiffes während der Evakuierung vor. Bei dem Unglück vor der italienischen Insel Giglio im Januar 2012 starben 32 Menschen, darunter zwölf Deutsche.

Weitere Beschuldigte einigten sich auf Strafmaß

Ursprünglich wollte das Gericht zum Ende der Voranhörungen beschließen, ob es Absprachen über das Strafmaß zwischen der Staatsanwaltschaft und fünf weiteren Beschuldigten zulässt. Fast alle beteiligten Verteidiger hatten jedoch erklärt, wegen des Streiks nicht an der Voranhörung teilzunehmen, weshalb die Entscheidung auf Samstag kommender Woche verschoben wurde.

Die fünf Beschuldigten - der indonesische Steuermann, zwei Offiziere, der "Costa"-Krisendirektor und der Hotelmanager des Schiffes - hatten sich mit der Staatsanwaltschaft auf das jeweilige Strafmaß geeinigt. Wenn das Gericht die Deals zulässt, sollen sie ohne Beweisaufnahme zu Haftstrafen zwischen 20 und 34 Monaten verurteilt werden, wie die regionale Zeitung "La Nazione" berichtete.

(dpa)
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