Maul- und Klauenseuche in England Erinnerungen an Epidemie 2001 werden wach

Pirbright/Berlin (RPO). Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) sind in England Erinnerungen an die Epidemie vor sechs Jahren wach geworden. Premierminister Gordon Brown zeigte sich am Sonntag jedoch zuversichtlich, dass eine potenziell katastrophale Seuche wie vor sechs Jahren verhindert werden könne. In Deutschland wurde für einige Bauernhöfe in fünf Bundesländern vorsorglich eine Transport-Sperre verhängt.

Die wichtigsten Fragen zur Maul- und Klauenseuche
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Foto: AP

Im Kampf gegen die Maul- und Klauenseuche haben sich die britischen Behörden nach der Identifizierung des Virus optimistisch gezeigt. Vermutlich entwich der Erreger aus einem Labor in der Nähe des betroffenen Hofes, wo ein Impfstoff gegen die hochansteckende Tierseuche produziert wurde. Der für die Fälle in der Grafschaft Surrey verantwortliche Erreger sei keiner, der in jüngster Zeit bei Tieren gefunden worden sei, teilten die Behörden mit. Der Erregerstamm sei aber sowohl in dem staatlich unterstützten Forschungslabor des Instituts für Tiergesundheit in Pirbright verwendet worden als auch bei der Impfstoff-Herstellung des Unternehmens Merial Animal Health, das das Gelände mitbenutzt.

Merial-Manager David Biland erklärte, sein Unternehmen arbeite auf dem höchsten Sicherheitsniveau und habe in den vergangenen 15 Jahren hunderte von Millionen Impfdosen hergestellt. "In all dieser Zeit hatten wir nie eine Lücke in unserer Biosicherheit." Das Unternehmen stellte die Produktion des Impfstoffs vorerst ein. Der Mikrobiologe Hugh Pennington sagte der BBC, das Virus könne mit dem Wind aus dem Labor entwichen sein.

Nach Angaben der Behörden wurden am Samstag rund 120 Kühe auf dem Hof bei Wanborough 50 Kilometer südwestlich von London getötet. Auch weitere Tiere desselben Besitzers auf zwei anderen Weiden wurden vorsichtshalber gekeult. Hoffnung machte den Behörden die Tatsache, dass seit Mitte Juli offenbar keine Tiere von der Farm weggebracht wurden. Vor sechs Jahren mussten in England mehr als vier Millionen Tiere gekeult werden.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium überprüft derweil fünf Tiertransporte. In Hessen und Rheinland-Pfalz wurden insgesamt vier Bauernhöfe gesperrt, die mit Schafen oder Rindern aus Großbritannien beliefert wurden. In Bayern standen zwei Höfe unter amtlicher Beobachtung. Das Ergebnis der Untersuchungen soll am Montag vorliegen, wie das Berliner Ministerium mitteilte.

Dann komme auch die aus Bund und Ländern bestehende Task-Force Tierseuchenbekämpfung - eine Vorstufe zum Krisenstab - zu einer Telefonkonferenz zusammen. Dies sei jedoch eine reine Routinemaßnahme. "Es gibt bisher keine Anzeichen darüber, dass einer der Bestände befallen sein könnte", betonte ein Sprecher. "Wir sind zuversichtlich und guter Hoffnung, dass das Seuchengeschehen lokal begrenzt bleibt."

Die untersuchten Tiere stammten aus Ställen, die weitab von dem in Großbritannien betroffenen Hof lägen. Zudem handele es sich bei den Schafen überwiegend um Tiere aus privater Haltung. Das von der britischen Regierung verfügte Exportverbot sorge jetzt automatisch dafür, dass kein Fleisch mehr in andere Länder gelange.

(ap)
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