Währung soll frei gehandelt werden China erwägt Freigabe von Yuan-Wechselkurs

Shanghai · Chinas neue Führung treibt den Wandel des Wirtschaftssystems voran: Erstmals will Peking den Wechselkurs der Landeswährung Yuan komplett freigeben - wenn auch zunächst nur regional stark begrenzt. Die Regierung plant ein Zollfreigebiet in der Wirtschaftsmetropole Shanghai, wo der Yuan frei gehandelt werden soll, wie aus Plänen des Staatsrates hervorgeht, die der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag vorlagen.

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Foto: ap

Bislang kontrolliert China die Geschäfte mit seiner Währung sehr eng: Die Zentralbank gibt täglich einen fixen Wechselkurs für den Yuan vor. Der Wert des Yuan - offiziell: Renminbi - wird somit nicht wie bei den meisten anderen Währungen üblich durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Westliche Staaten kritisieren, der Yuan sei dadurch unterbewertet. Das mache chinesische Exporte besonders billig und damit konkurrenzfähiger als Produkte anderer Staaten.

In den vom Staatsrat im August gebilligten Plänen zum Zollfreigebiet Shanghai heißt es, China wolle den Yuan "letztlich" freigeben. Die Einführung einer von Angebot und Nachfrage bestimmten Währung in einem Zollfreigebiet sei ein Test "unter der Bedingung, dass "das Risiko kontrolliert werden kann".

Vorteile für China

Eine Freigabe des Yuan-Wechselkurses hätte auch für China Vorteile: Die Volksrepublik würde vom Dollar unabhängiger, wenn Waren einfacher in Yuan handelbar wären. Der Staat hat bereits gigantische Dollar-Reserven. Regierungschef Li Keqiang, seit März im Amt, stehe hinter dem Plan, sagten Regierungsbeamte: Das Zollfreigebiet solle einer der "krönenden Erfolge" seiner Regierung sein.

Laut dem AFP vorliegenden Dokument würde die Ansiedlung ausländischer Banken oder ausländisch-chinesischer Gemeinschaftsbanken in dem Gebiet gefördert. Private Geldinstitute seien willkommen. In China ist die Bankenbranche bislang fest in staatlicher Hand.

Firmen, die am freien Handel mit dem Yuan teilnehmen wollen, müssten im Zollfreigebiet registriert sein und dort spezielle Konten eröffnen, erfuhr AFP von einem mit den Plänen vertrauten Regierungsbeamten. In den meisten Fällen würden die Unternehmen dann aber gezwungen, ihre anderen Konten in China zu schließen.

In dem Zollfreigebiet soll es auch eine Börse für Rohstoffe wie Metalle und Nahrungsmittel geben. Die staatlichen Handelsbeschränkungen für 19 Branchen sollen schrittweise fallen. Spielcasinos hingegen sollen - wie in ganz China seit 1949 - weiterhin verboten sein. Sie sind bislang nur in der Sonderverwaltungsregion Macao erlaubt.

Zollfreigebiet soll 29 Quadratkilometer groß sein

Das Zollfreigebiet soll 29 Quadratkilometer groß sein und vier Zonen umfassen, darunter den internationalen Flughafen und einen Tiefwasserhafen. Der Staatsrat habe im August grünes Licht für das Zollfreigebiet gegeben, am 27. September stehe die umfassendere Freigabe an, hieß es aus Regierungskreisen. Die Billigung durch den Volkskongress im kommenden März gilt als reine Formsache.

"Das Zollfreigebiet ist das Modell für Chinas große Bemühungen um strukturelle Erneuerung in der neuen Ära und beschleunigt den Wandel der wirtschaftlichen Entwicklung", heißt es in den Plänen der Regierung in Peking.

(AFP)
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