Kreis Wesel Stichwahl: Auf die Beteiligung kommt's an

Kreis Wesel · Setzt sich Amtsinhaber Dr. Ansgar Müller (SPD) durch oder gelingt Christiane Seltmann (CDU) der große Coup? 11,95 % der Berechtigten haben bisher die Briefwahl beantragt - eine geringe Quote. Parallel wird nur in Moers gewählt.

 Amtsinhaber Dr. Ansgar Müller (CDU) will den Posten behalten.

Amtsinhaber Dr. Ansgar Müller (CDU) will den Posten behalten.

Foto: malz

Am Sonntag, 15. Juni, findet im Kreis Wesel die Landratsstichwahl zwischen Dr. Ansgar Müller (SPD) und Christiane Seltmann (CDU) statt. Den Chefsessel in der Kreisverwaltung bekommt, wer die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhält. Das soll für klare Verhältnisse mit Rückhalt aus der Bevölkerung sorgen. Aber wird das in absoluten Zahlen zu diesem Bild führen? Wohl kaum. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass nach der Kommunalwahl vom 25. Mai, an der sich 51,44 Prozent der Stimmberechtigten beteiligten, jetzt nur wenige Wähler an die Urnen treten.

Interesse der Wähler eher schwach

2004 beispielsweise herrschten ähnliche Bedingen wie heute; die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl zwischen CDU-Landrätin Birgit Amend-Glantschnig (die im ersten Wahlgang gesiegt hatte und dann verlor) und Dr. Ansgar Müller lag zwischen 23 Prozent in Dinslaken und 37 Prozent in Alpen. In Moers gingen gut 40 Prozent zur Wahl, weil dort - wie Sonntag auch - das Bürgermeisteramt per Stichwahl entschieden werden musste. Im Klartext: Wo es um keine hautnahen Dinge für die Wähler geht, sondern "nur" um den Top-Job im vermeintlich fernen Kreishaus, ist das Interesse am Wählen schwach. Aber: Wenn nur 30 Prozent zur Stichwahl gehen, dann ist ein Landrat bei einem knappen Entscheid am Ende möglicherweise gerade mal von etwas mehr als 15 Prozent der Wahlberechtigten gewählt worden.

 Christiane Seltmann (CDU) ist die Herausforderin.

Christiane Seltmann (CDU) ist die Herausforderin.

Foto: Bosmann

Das ist nicht gut für eine Demokratie und kann auch einem Gewählten nicht gefallen. Also trommeln Müller und Seltmann im Endspurt da, wo sie aufs meiste Gehör hoffen, fürs Wählengehen. Es wird darauf ankommen, wer in seinen Hochburgen die Anhänger noch einmal mobilisieren kann und möglicherweise anderswo noch Stimmen abgreifen kann. Empfehlungen aus anderen Parteien konnte man nur erahnen. So hieß es bei den Kreisgrünen stets süffisant, dass sie mit Müller so ihre Erfahrungen gemacht hätten und dass die grünen Wähler mündig genug seien, die richtige Entscheidung zu treffen.

Große Unbekannte in der Rechnung: Moers

Am 25. Mai hatte Müller die Nase vorn mit 48,52 Prozent - das waren gut zehn Punkte vor Seltmann, die 38,57 Prozent erzielte. Die 50-Prozent-Marke knackte Müller aber nicht, denn Sascha Wagner (Linke) mit 6,23 Prozent, Martin Kuster (VWG) mit 3,65 und Edelgard Wirxel-Komor (FDP) mit 3,03 Prozent hatten auch noch mitgespielt. Deshalb kommt es nun zur Stichwahl.

Die große Unbekannte in der Rechnung ist die Stadt Moers. Nachdem in allen anderen Kommunen des Kreises die Bürgermeister-Frage auf Anhieb geklärt war (in einigen sind die Spitzen auch noch bis 2015 im Amt), wird es nur hier ebenfalls zu einer Stichwahl kommen. Denn sensationell lag Christoph Fleischhauer (CDU) am 25. Mai mit 43,09 Prozent vor Amtsinhaber Norbert Ballhaus (SPD), der auf 38,04 Prozent kam. Ob sich daraus etwas für die Landratswahl ableiten lässt, ist zweifelhaft. Klar ist zum jetzigen Zeitpunkt nur, dass am Sonntag, 379 142 Menschen ab 16 Jahren im Kreis Wesel wahlberechtigt sind. Davon allein 83 024 in der Stadt Moers. Laut Kreiswahlleiter Lars Rentmeister lagen bis gestern 45 296 Anträge auf Briefwahl vor, was 11,95 Prozent entspricht.

Ergebnisse werden im Kreishaus Wesel präsentiert

Die Bürger haben nach dem 25. Mai keine neue Wahlbenachrichtigung erhalten, aber wer seine "alte" nicht mehr hat, kann trotzdem wählen gehen, denn dafür reicht ein gültiger Personalausweis. Wer in den letzten drei Wochen 16 geworden ist, darf noch nicht mitwählen, denn es gilt das zuletzt erstellte Wählerverzeichnis. Als Wahllokale dienen - außer aktuell schon Wahlämter in den Rathäusern - am Sonntag die gleichen Räumlichkeiten wie vor drei Wochen. Geöffnet sind sie am Sonntag wieder von 8 bis 18 Uhr sein.

Nach Schließung der Wahllokale findet im großen Sitzungssaal des Kreishauses in Wesel wie gewohnt eine für jedermann öffentliche Präsentation der Ergebnisse statt. Interessierte können sich dann über die Ergebnisse der Landratsstichwahl und der Bürgermeisterstichwahl in Moers informieren. Verfolgen lässt sich das auch von zu Hause aus im Internet ab 18 Uhr per Direktlink unter www.kreis-wesel.de.

Der Kreiswahlausschuss stellt das Wahlergebnis am Mittwoch, 18. Juni, ab 15 Uhr im Kreishaus fest. Die Sitzung ist öffentlich.

(RP)
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