Fußball Stroetzels Qual im Fußball-Jahr

Fußball · Warum der Trainer des SV Schermbeck froh ist, dass die letzte Saison in der NRW-Liga seit Sonntag endlich vorbei ist und welche Ziele er für die kommende Spielzeit in der Oberliga Westfalen hat.

 Martin Stroetzel, Trainer des SV Schermbeck, trauert der NRW-Liga nicht nach. "Die Zweifel, die wir hatten, war mehr als berechtigt."

Martin Stroetzel, Trainer des SV Schermbeck, trauert der NRW-Liga nicht nach. "Die Zweifel, die wir hatten, war mehr als berechtigt."

Foto: Jürgen Bosmann

Nach vier Jahren ist das Kapitel Fußball-NRW-Liga für den SV Schermbeck Geschichte. Der SVS, der von der ersten Minute an in der Liga dabei war, verabschiedete sich am Sonntag mit einem 0:4 beim Meister Viktoria Köln aus der Klasse, die gestrichen wird. Trainer Martin Stroetzel zog im Gespräch mit RP-Sportredakteur Joachim Schwenk ein Saisonfazit und blickte auf die neue Spielzeit in der Oberliga Westfalen voraus.

Wie sehr haben Sie das Ende dieser Saison herbeigesehnt?

Stroetzel Für mich hätte schon drei Wochen vorher Schluss sein können. Das hat's in den Jahren zuvor nicht gegeben. Am Ende wurde es zur Qual, weil sportlich nichts mehr ging und der eine oder andere Spieler, der den Verein verlässt, kaum noch trainiert und gewisse Situationen ausgenutzt hat. Dadurch herrschte ständig Unruhe in der Mannschaft. Deshalb bin ich froh, dass es jetzt vorbei ist.

Wie fällt ihr Fazit aus?

Stroetzel Ich kann mit dieser Saison nicht zufrieden sein. Sie war von Anfang an sehr schwer. Wir mussten einen krassen Neuanfang machen, weil wir einige wichtige Spieler ziehen lassen mussten. Bei den A-Jugendlichen, die aufgerückt sind, habe ich von Anfang an gesagt, dass es schwer für die Jungs wird. Sie konnten keinen Druck auf die Stammspieler aufbauen.

Deshalb haben Sie in der Winterpause personell nachgelegt.

Stroetzel Da haben wir uns durch die Verpflichtung von Moussa Ouattara, Florian Gerding, Julian Stöhr und Fatlum Zaskoku qualitativ erheblich verbessert. Das hat neuen Schwung gebracht. Doch die Luft war schnell wieder raus, weil der Abstand zu den Relegationsplätzen zu groß war. Weiteres Problem war, dass wir über die gesamte Saison keine Stabilität auf der Position des Torhüters hatten. Das hat Punkte gekostet und ging teilweise auch an die Moral der Spieler.

Das letzte Jahr in der NRW-Liga war also ein vertanes Jahr?

Stroetzel Nicht unbedingt. Klar: Am Ende war es eine Quälerei. Doch man gewinnt in so einer Saison auch wichtige Erfahrungswerte für die weitere Arbeit.

Zum Beispiel?

Stroetzel Ich habe gesehen, auf welche Spieler ich in Zukunft setzen kann, weil ihr Engagement stimmte. Diese Akteure wollen wir halten und sind auch auf einem guten Weg. Dass es für uns früh um nichts mehr ging, hat die Mannschaft sich selbst zuzuschreiben. Einige Spieler waren einfach nicht hungrig genug auf den Erfolg. Deshalb haben wir beim Kampf um die Plätze für die Regionalliga-Relegation keine Rolle gespielt, obwohl dies möglich gewesen wäre.

Sind Sie froh, dass das Kapitel NRW-Liga nach vier Jahren vorbei ist?

Stroetzel Am Ende hatte man sich an diese Klasse gewöhnt. Doch die Zweifel, die wir hatten, als die Oberliga Westfalen aufgelöst wurde, waren mehr als berechtigt. Die Massenaufstiege der letzten Jahre, die es gab, weil neue Klassen eingeführt wurden, sind unverantwortlich. Normalerweise braucht man 15 Jahre dafür, in die Ligen zu kommen, in die Vereine nun in nur drei Jahren aufgerückt sind. Das hat den Fußball unattraktiver gemacht. Deshalb hoffe ich, dass jetzt in den nächsten Jahren nichts mehr verändert wird.

Freuen Sie sich auf die Oberliga Westfalen?

Stroetzel Ja, weil ich als Trainer realistisch denken muss. Die Oberliga ist unter den derzeitigen finanziellen Bedingungen die richtige Klasse für den SV Schermbeck. Der Etat für die Mannschaft wurde in den letzten vier Jahren weiter zusammengestrichen. Da ist es beachtlich, was wir sportlich auf die Beine gestellt haben. Doch es war immer ein Marathonlauf.

Ihr Ziel für die neue Saison?

Stroetzel Wir wollen in der Oberliga Westfalen oben mitspielen. Den Anspruch müssen wir als Team, das aus der NRW-Liga kommt, haben. Wir sind dabei, eine erste Elf zusammenzustellen, die richtig Qualität hat. Dahinter sollen Youngster mit Potenzial stehen, wobei ich eine hohe Meinung von den Spielern habe, die jetzt aus unserer A-Jugend aufrücken. Sie sind technisch sehr gut und werden den einen oder anderen Abgang kompensieren.

(RP/rl)
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