Wesel RWE wertet Standort Wesel auf

Wesel · RWE konzentriert Technik-Center mit Schulungsräumen und Werkstätten auf dem ehemaligen Flender-Gelände. Mitentscheidend war der Vertrag für die Stromkonzession. Die Sparkasse und ein Investor sind mit im Boot.

 RWE-Schalttechnik-Leiter Jürgen Beuting (r.) und Investor Michael Köhne stellten gestern die Pläne für das international tätige Technik-Center vor.

RWE-Schalttechnik-Leiter Jürgen Beuting (r.) und Investor Michael Köhne stellten gestern die Pläne für das international tätige Technik-Center vor.

Foto: ekkehart malz

Was hat die Stadt davon, die Stromkonzession wieder ans RWE zu vergeben, wenn es auch Möglichkeiten für die eigenen Stadtwerke gäbe ? Die Frage hat lange mit viel politischem Streit die Schlagzeilen beherrscht. Jetzt gibt es eine Antwort: Der Energieriese wertet den Standort auf, indem er sein Technik-Center hier konzentriert. An dem Deal sind mehrere Partner beteiligt. Die Verbands-Sparkasse wird das frühere Flender- und zuletzt Stahlcom-Gelände an der Ecke Brüner Landstraße / Werner-von-Siemens-Straße kaufen. Investor Michael Köhne aus Wesel errichtet darauf die Gebäude, die das RWE dann mietet. Investitionsvolumen inklusive Flächenkauf: rund vier Millionen Euro. Schalttechnik-Leiter Jürgen Beuting sagte, dass die Vergabe der Stromkonzession für das Unternehmen sehr wohl mitentscheidend war. Essen, Brauweiler und andere Orte seine Alternativen gewesen.

 Hier soll es hin: Blick auf das frühere Flender- und zuletzt Stahlcom-Gelände an der Ecke Brüner Landstraße / Werner-von-Siemens-Straße

Hier soll es hin: Blick auf das frühere Flender- und zuletzt Stahlcom-Gelände an der Ecke Brüner Landstraße / Werner-von-Siemens-Straße

Foto: Malz, Ekkehart

Obrighoven platzt aus den Nähten

Etliche Aufgaben des Technik-Centers werden schon jetzt in Wesel wahrgenommen. Allerdings verstreut. Das soll sich nun ändern, weil auch die Bundesnetzagentur zu Entflechtungen zwingt — etwa von Netzbetreiber Amprion an der Umspannanlage Obrighoven. "Dort platzen wir aus allen Nähten", sagte Beuting und erklärte, was alles in der Sparte Hochspannung getan wird: Ingenieurleistung für das gesamte Unternehmen, Instandhaltung, Störungsprophylaxe, Störungsaufklärung, Entwicklung von Methoden und Werkzeugen, Erprobung von Neugeräten. Zudem gibt es spezielle Werkstätten zur Material- und Lohnveredelung, Anlagenservice und nicht zuletzt Schulungen.

Die Hotels profitieren

Rund 680 Teilnehmer durchlaufen derzeit jährlich die Kurse. Überwiegend sind es eigene Mitarbeiter, doch bildet das RWE auch Kollegen anderer Energieunternehmen in Sachen Schalttechnik weiter. Auch aus dem Ausland wie Österreich oder Niederlande. "Sicher stärken wir damit die Konkurrenz, aber wir haben auch kein Interesse daran, dass irgendwo ein Netz nicht funktioniert", erläuterte Jürgen Beuting. Er kam auch gern auf die Spezialgerätewerkstatt zu sprechen. Zertifiziertes Fachpersonal sei hier tätig, teils auch im Auftrag der jeweiligen Hersteller.

36 Mitarbeiter bilden das Stammpersonal des Technik-Centers. Hinzu kommen die Lehrgangsteilnehmer, die laut Beuting, meist in den ansässigen Hotelbetrieben untergebracht werden. Sie dürften von der Standortentscheidung weiter profitieren. Die Lage des Flender-Geländes sei für das RWE ebenfalls ein Kriterium gewesen. Für Beuting selbst sind die Vorteile der Konzentration an einer Stelle klar: kurze Wege, schneller Einsatz.

Was fehlt, ist eine Baugenehmigung der Stadt. Dass die in die Planung des Projektes schon eingebunden war, liegt auf der Hand. Wenn alles gut läuft, kann spätestens im August mit dem Bau des Technik-Centers begonnen werden. Jürgen Beuting rechnet mit acht Monaten Bauzeit.

(RP)
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