Wesel Niederrheinhalle auf dem Prüfstand

Wesel · Stück für Stück sanieren und energetisch aufrüsten oder mit einem Neubau zukunftssicher werden? Diese Frage stellt sich für Wesels Veranstaltungsort Nummer eins. Der Ausschuss für Gebäudeservice ließ es bei einer ersten Beratung.

 Die Niederrheinhalle ist für viele Veranstaltungen erste Wahl, aber in die Jahre gekommen.

Die Niederrheinhalle ist für viele Veranstaltungen erste Wahl, aber in die Jahre gekommen.

Foto: Ekkehart Malz

Ob Schule, Sporthalle oder Straße: Immer öfter stellt sich die Frage, ob vordergründig preiswertes Flickwerk der richtige Weg ist, oder ob mit Abriss und Neubau unterm Strich nicht doch die Steuermittel ökonomischer und vernünftiger verwendet werden können. Neben dem Hallenbad im Heubergpark, für das sich allerdings eine stufenweise Sanierung abzuzeichnen scheint (RP berichtete), steht ein weiterer Kernbau Wesels auf dem Prüfstand: die Niederrheinhalle. Der Ausschuss für Gebäudeservice sah sich die Verhältnisse gestern vor seiner Sitzung bei einer nichtöffentlichen Begehung an. Entschieden wurde noch nichts, aber das Thema bleibt auf der Agenda.

In der anschließenden Ausschusssitzung wurde die Niederrheinhalle nur gestreift. Ein Antrag von Wolfgang Lingk (CDU), wenigstens die Dinge, die nicht vertragliche Details berühren, im öffentlichen Teil zu behandeln, scheiterte. Die Mehrheit teilte die Meinung der Verwaltung, dass Vorhaben und Verträge inhaltlich wohl nicht zu trennen seien.

Dabei ist klar, dass allein für die energetische Verbesserung der Halle aus den späten 50er Jahren rund eine Million Euro nötig wäre (RP berichtete). Und dabei bliebe die Sanierung der Außenfassade (150 000 Euro) noch unberücksichtigt. Außerdem auf der Liste stehen unter anderem eine Nachbesserung beim Brandschutz für 60 000 Euro, die Trennung von Lösch- und Trinkwassersystem (50 000 Euro) und eine Entrauchungsanlage (150 000). Sanierungen der Sanitäranlagen sind mit 160 000 und des Schwingbodens mit 400 000 Euro veranschlagt. Nicht alles muss zwingend noch in diesem Jahr gemacht werden. Ausgaben und Arbeiten lassen sich strecken. Doch weiß man nie, was in der Zwischenzeit noch an neuen Mängeln dazukommt.

Hemdsärmelig allein wird die Stadt mit der Niederrheinhalle nicht umgehen können. Der Bürger-Schützen-Verein, bei der Begehung von Politik und Verwaltung gestern ebenfalls vertreten, sitzt mit im Boot. Er ist Eigentümer des Grundstücks und der Halle. Die Stadt ist Erbbauberechtigter, steht für Renovierungen in der Pflicht. Auch die Anliegen des Pächterpaars Heike und Michael Lohmeyer werden zu berücksichtigen sein. Sie dürften auf Planungssicherheit pochen. Schon jetzt werden Buchungen für 2016 angenommen. Denn Veranstaltungsräume dieser Größenordnung sind rar geworden. Selbst Duisburger nutzen die Weseler Niederrheinhalle für ihre Abiturbälle. Somit kommt der Frage, welche Sanierung in welchem Jahr zu welcher Zeit vorgenommen werden soll, erhebliche Bedeutung zu.

Die letzte große Sanierung fand 1993 statt, was auch schon 21 Jahre her ist. Die Fassade am Haupteingang wurde 2012 erneuert.

(RP)
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