Wesel Bei "Magic of the Dance" sprang der Funke über

Wesel · Viel Beifall für packende Show in der Niederrheinhalle

Dämonen toben im ausgehungerten Irland an der Schwelle zum 20. Jahrhundert und lassen ein Liebespaar, das auswandern will, nicht zur Ruhe kommen. Das ist der inhaltliche Kern der großen irischen Tanzshow "Magic of the Dance", die mit unzähligen, in atemberaubender Geschwindigkeit getanzten "Clicks" voll auf Rhythmus setzt und am Donnerstag nochmals in Wesel gastierte.

Bei der Aufführung in der Niederrheinhalle ging es vor allem um die spektakulären Tanzeffekte: Die gesamte Geschichte wird über bestimmte Stepptanz-Schrittfolgen erzählt, so wie es in Irland seit Jahrhunderten Brauch ist. Mit Dämonen (als Metapher für Leid) lässt sich da eine fantastische Geschichte zaubern. Und wenn dabei die Stimme des längst als Obervampir geadelten Christopher Lee dumpf aus der Kulisse schallt, gewinnen die Effekte noch an Gruselfeeling.

Durch die Story und hervorragende Live-Songs glich die Aufführung einem Musical. Viele Elemente des Showtanzes und Pantomimen ergänzten die ausgezeichneten Tap-Dancing-Folgen, mit denen die Akteure wetteiferten. Sogenannte "Stepptronics" am Boden verstärkten akustisch die Effekte der klackenden Absätze. Hübsche Miezen, böse Mönche und Teufel bevölkerten die Bühne und wirbelten um Collette Dunne (Braut) herum. Tollkühne Matrosen tanzten auf dem Schiff nach Amerika mit Tonnen und Besen.

Leider erfüllten sich die Erwartungen der Veranstalter in Bezug auf Besucherzahlen dennoch nicht. Der Beifall am Ende entschädigte sie aber für fehlende Euro in der Kasse. 15 Jahre nach der Uraufführung haben sich einige Dinge verändert: die hochkarätigen Darsteller wurden teils durch neue hochkarätige Tänzer ersetzt.

Schade: Die pyrotechnischen Effekte auf der Bühne waren — sicherheitshalber? — auf ein Minimum zurückgefahren. Nur noch "Bräutigam" Ciaron Maguire tanzte bei der Schlussszene in flammenden Schuhen. Die Dämonen waren geläutert und setzten nicht mehr den Bühnenrand in Brand.

Der erste und zweite Teil der Show hätten aus verschiedenen Produktionen stammen können. Legte der Anfang den Schwerpunkt auf die traurige Story, so wurde nach der Pause allerhand Unfug getrieben. Wenn diese Aufführung auch mehr vom Können als von den Effekten lebte — schön war sie doch.

(age)
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