Niederrhein Nico erobert die Formel 1
Niederrhein · Interview Der Emmericher Nico Hülkenberg ist am Ziel seiner Träume angelangt. Der 22-Jährige hat einen Vertrag beim Williams-Rennstall unterschrieben und startet damit im nächsten Jahr in der Königsklasse.
Die Stadt Emmerich ist endgültig um einen berühmten Sohn reicher. Der englische Formel 1-Rennstall Williams hat gestern seine Piloten für die nächste Saison vorgestellt: Nico Hülkenberg, Champion im Grand Prix 2, und Rubens Barrichello, Dritter der Sonntag in Abu Dhabi abgelaufenen Saison. RP-Redakteur Volker Himmelberg sprach mit dem 22-jährigen Emmericher, der das Wochenende in seiner Heimatstadt verbrachte.
Herzlichen Glückwunsch zum Sprung in die Formel 1. Wie fühlen Sie sich ?
Hülkenberg Wie Sie sich vorstellen können, bin ich natürlich sehr niedergeschlagen. Aber Spaß beiseite. Ich weiß momentan gar nicht, wohin mit meiner Freude. Der Motorsport ist schließlich mein Leben. Ich habe in den vergangenen Jahren ausschließlich auf dieses große Ziel hingearbeitet und bin natürlich überglücklich, dass ich es jetzt erreicht haben.
Wo Nico Hülkenberg fährt, ist vorne. Seit Ihrem Triumph in der Formel BMW / ADAC-Meisterschaft vor vier Jahren haben Sie alle Nachwuchs-Rennserien gewonnen. Geht's in der Formel 1 so weiter ?
Hülkenberg Das hoffe ich natürlich. Aber bis dahin ist noch etwas Zeit. Die neue Saison startet schließlich erst am 14. März. Wir müssen abwarten, wie gut unsere Fahrzeuge sind. Eins steht jedoch fest. Ich bin kein Typ, der sich auf Dauer mit Platz zehn anfreunden kann.
Hört sich an, als ob auch der Weltmeister-Titel für Sie ein Thema ist ?
Hülkenberg Ich setze mir immer ehrgeizige Ziele. Da ich jetzt in der Formel 1 angelangt bin, möchte ich sie irgendwann gewinnen. Ich fahre Rennen, um erfolgreich zu sein.
Ist der große Rummel um Sie schon ausgebrochen ?
Hülkenberg Noch nicht. Williams hat ja meine Verpflichtung auch gerade erst bekannt gegeben. Wenn er kommen sollte, werde ich ihn ganz gut von mir fernhalten können.
Ihr erster Fan-Club ist in Emmerich gegründet worden. Welches Verhältnis haben Sie zu ihren Anhängern ?
Hülkenberg Ein sehr gutes. Ich versuche jedenfalls immer, meine Fans happy zu machen. Und wenn sie sich über meine Erfolge freuen, ist das ein tolles Gefühl.
Sie sind Neuling, ihr künftiger Kollege Rubens Barrichello hat die größte Erfahrung aller Starter im Teilnehmerfeld. Können Sie von dem Brasilianer noch etwas lernen ?
Hülkenberg Da bin ich mir ganz sicher. Rubens bringt einen riesigen Erfahrungsschatz mit und wird mir wertvolle Tipps geben können. Bislang haben wir uns noch nicht kennengelernt. Aber ich freue mich auf unsere erste Begegnung.
Betrachten Sie Barrichello als Kollegen oder eher als sportlichen Rivalen ?
Hülkenberg Beides. Wenn das Rennen erst einmal gestartet ist, möchte natürlich jeder gewinnen. Aber man sollte in jedem Fall gut harmonieren. Das gilt übrigens für das ganze Team. Nur so kann man eine lange Saison erfolgreich bestreiten. Diese positive Erfahrung habe ich in den vergangenen Jahren mit meinem ART-Team machen dürfen.
Sie haben parallel zur Grand Prix 2-Saison in diesem Jahr auch als Praktikant im englischen Williams-Werk gearbeitet. Wie muss man sich diese Fabrik vorstellen ?
Hülkenberg Ungefähr wie das Emmericher Katjes-Werk. Nur noch etwas größer. Dort arbeiten in riesigen Produktionshallen ungefähr 500 Menschen, die alle ein gemeinsames Ziel haben. Nämlich zwei tolle Autos für die Formel 1 zu bauen.
Haben Ihnen die Einblicke geholfen ?
Hülkenberg Schneller werde ich dadurch sicher nicht. Aber es ist für einen Rennfahrer wichtig, wenn er bis ins kleinste Detail weiß, wie sein Fahrzeug aufgebaut ist und funktioniert.
Sie haben das Wochenende bei ihren Eltern in Emmerich verbracht. Hat Bürgermeister Johannes Diks schon angerufen und Sie eingeladen ?
Hülkenberg Das ist schon passiert und darüber habe ich mich gefreut. Jetzt versuchen wir gerade, einen passenden Termin zu finden. Das soll aber in jedem Fall noch in diesem Jahr klappen.
