Kattwinkelsche Fabrik Patrick Salmen sagt's mit der Axt

Wermelskirchen · Da steht und sitzt er nun, erzählt und liest: Patrick Salmen, "der Prosa- und Lyrikautor, Slam Poet und Lese-Kabarettist aus Wuppertal und deutschsprachiger Meister im Poetry Slam 2010" (Salmen über Salmen).

Da steht und sitzt er nun, erzählt und liest: Patrick Salmen, "der Prosa- und Lyrikautor, Slam Poet und Lese-Kabarettist aus Wuppertal und deutschsprachiger Meister im Poetry Slam 2010" (Salmen über Salmen).

Der Titel seines Programms ist der Titel seines Buches: "Ich habe eine Axt." Mit der mitgebrachten Axt auf der Bühne kann er sichtbar zeigen, dass dieser Satz von universeller, weit schlagender Bedeutung ist. Er helfe zum Beispiel, im Zug einen Sitzplatz zu finden. Und schon wird es klar in der Katt: Salmen ist ein Mann des Wortes, der Wörter, der Wortverdrehungen, des Wortsalates.

Kein Wort ist vor ihm sicher, Reime schon gar nicht: "Security" könnte auch "Seekuh Rity" heißen. Oder: "Einst hatte es die Seekuh schwer, sie fühlte sich so sekundär." Solche Schmunzel-Lyrik ist nicht alle Tage zu hören und deswegen bei den Jüngeren im Publikum neu und damit absurd. Absurdes reizt (mindestens) zum Schmunzeln. Die Älteren im Publikum, die Heinz Erhard (etwa über die Kuh: "Was ihr schmeckte, wiederkaut se / mit der Schnauze, dann verdaut se und macht Muh") noch im Ohr haben, reizt dies naturgemäß weniger. Gleichwohl: Salmen kann auch subtil vorgehen. Besonders dann, wenn er beobachtet.

So erzählt er die selbst erlebte Anekdote von der Beerdigungsgesellschaft, die vom Grab ins Café geht. Ein junger Kellner kommt, eine ältere Dame sagt zu ihm: "Sie sind aber ein hübscher Kerl!" Der Kellner sagt: "Flirten Sie mit mir?" Die Dame: "Ich habe soeben meinen Mann beerdigt. Ich bin jetzt Single." In dieser Geschichte stecken Tragödie und Komödie zugleich. Salmen hat es mitgekriegt und freigelegt. Das ist ganz große Klasse. Vor allen Dingen angesichts des höheren Unsinns, den er sonst noch an diesem Abend von sich gibt. Da ist viel Lustiges dabei, Klamauk hält sich Gott sei Dank fern. Nachdenken ist angesagt, manches zündet spät.

Besonderen Spaß hat das Publikum in Salmens Rätselecke aus seinem Buch: "Du kannst alles schaffen, wovon du träumst. Es sei denn, es ist zu schwierig." Darin geht es etwa darum, um die Ecke gedachte Doppelbedeutungen von Städten zu erraten, die in blödsinnigen Geschichten eine Rolle spielen. Beispiel: "Bel-Grad" sagt der Hund zur Katze, die ihn fragt, was er da mache. Falls es jemand zu Hause probieren will - wie wäre es mit Namen? "Der Fön drückt auf die Natur", sagt der Wanderer zu seiner Begleitung. Die Sächsin sagt "Bedrückt's Almen?" Das steckt in Patrick Salmen.

(bege)
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