Wermelskirchen Eine Echse erklärt der Katt die Welt

Wermelskirchen · Hochbetagter Besuch in der Kattwinkelschen Fabrik: Stolze sechs Millionen Jahre war die Echse nach eigenen Angaben alt, der der Puppenspieler Michael Hatzius am Freitagabend im kleinen Saal der Katt als Vehikel und Sprachrohr diente. Zuvor kam sie via Helikopter in bester Blockbuster-Manier eingeflogen.

Großkotzigkeit mit Stil: Dazu passte die dicke Zigarre, an der sie immer wieder genüsslich paffte, genauso wie der Begrüßungssatz: "Ich bin die Echse. Ich bin'n Star." Wo bei Jürgen von der Lippe am vergangenen Mittwoch noch Schmeichelalarm angesagt war, äußerte sich die Echse gegenüber Wermelskirchen hingegen eher weltmännisch: "Ich bin ja froh, dass ich es überhaupt gefunden habe."

Nun kam die Echse zwar aus Berlin, zumindest im Moment, hat aber durchaus schon die Welt gesehen: "Ich war ja beim Urknall dabei. Mann, das war laut", blickte sie sehr weit zurück, und vielleicht war es diese lange Lebenserfahrung, die dafür gesorgt hatte, dass die Echse allen anderen Lebewesen eher mit Verachtung gegenübersteht. Und über die Abneigungen der geschuppten personifizierten Schnoddrigkeit lernte das Publikum so manches. So etwa, dass die Echse die Bayern nicht mag: "Ich war kürzlich in München. Da war ein 'Bua'. Was soll das sein? Eine Mischung aus Bier und Uhr?" Überhaupt könne sie, "so als Tier", mit Dialekten nicht viel anfangen: "Ihr in NRW sagt ja zum Geschirr abwaschen Spülen. Das mach ich, wenn ich aufs Klo gegangen bin. Bestenfalls." Hingegen liebe sie die Schwaben, sagte die Echse. Mit einer Einschränkung: "Wenn sie zu Hause wohnen." Die Hassliebe zwischen Schwaben und Berlinern durfte nicht fehlen.

Auch Äpfeln gegenüber war die Echse skeptisch: "Die sind wie Frauen: Die knackigsten sind schnell sauer", sagte sie und ergänzte die Liste mit ihrer Meinung über Giraffen: "Die kriegen den Hals nicht voll." Dieser Eigensinn habe sie allerdings davor bewahrt, wie die Dinosaurier durch akuten Meteoritenbeschuss aussterben zu müssen: "Auf mich wollte ja keiner hören. Und dann waren alle weg, nur ich habe noch echsistiert", sagte die Echse.

Aber die Echse war nicht allein nach Wermelskirchen gekommen. Hatzius hatte in seinem aktuellen Programm "Echstasy" auch Raum für weitere Protagonisten geschaffen, so etwa eine ganze Quietscheenten-Legion, mit der er das moderne Leben zwischen Hipster, Punk und Polizei kongenial nachspielte. Oder die Sicherheitsdienstmöhre, die gleich zu Beginn ihren Auftritt hatte und einen schusseligen Hasen des Lichtkabeldurchnagens bezichtigte.

(wow)
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