Wegberg Wegberg soll mit neuem Konzept Klima schützen und Geld sparen

Wegberg · Als zweite Kommune im Kreis Heinsberg hat die Stadt Wegberg nach Gangelt ein ausgearbeitetes Klimaschutzkonzept vorgelegt. Es gibt Handlungsempfehlungen und fordert einen "Kümmerer".

Das Land Nordrhein-Westfalen will Vorreiter beim Klimaschutz in Deutschland sein. Für die Kommunen sind damit erhebliche Bemühungen verbunden. Nach der Gemeinde Gangelt ist die Stadt Wegberg nun die zweite Kommune im Kreis Heinsberg, die ein fertiges Klimaschutzkonzept vorlegt. Daraus geht hervor, dass die Emissionen in Wegberg aus dem Jahr 2011 von 229 000 Tonnen bis zum Jahr 2020 um 62 000 Tonnen CO2 reduziert werden müssen, um der politischen Zielsetzung des Klimaschutzgesetzes NRW zu entsprechen.

Städte und Gemeinden sollen beim Klimaschutz eine Vorbildrolle einnehmen. Im März 2011 hatte der Ausschuss für Städtebau, Umwelt und Verkehr die Stadtverwaltung deshalb beauftragt, ein Klimaschutzkonzept erstellen zu lassen. Das Klimaschutzkonzept soll eine Grundlage für den systematischen Aufbau eines Klimaschutzprozesses in Wegberg bilden. Den Auftrag zur Erstellung des Klimaschutzkonzeptes erhielt im November 2012 das Fachbüro Gertec aus Essen. Das Klimaschutzkonzept liegt nun in der Endfassung vor und wurde während der Sitzung des Ausschusses für Städtebau, Umwelt und Verkehr von Mitarbeitern des zuständigen Fachbüros präsentiert.

Zur CO2-Bilanz in der Stadt Wegberg heißt es im Klimaschutzkonzept, dass jeder Bürger im Jahr 2011 rund 7,9 Tonnen Kohlendioxid (CO2) verursachte. Im Vergleich mit dem Jahr 1990 ergibt sich daraus eine Reduktion der Emissionen um etwa 0,8 Tonnen (rund 9 Prozent). "Im Laufe der letzten Jahre ist dieser Wert somit nur geringfügig gesunken", sagte Andreas Hübner von Gertec. Der gesamtstädtische Energieverbrauch lag für Wegberg im Jahr 2011 bei rund 737 Gigawattstunden (GWh). Dies entspricht einer CO2-Emission von 229 000 Tonnen Kohlendioxid im Jahr 2011. Der Energieträger Strom hat mit 29 Prozent den bedeutendsten Anteil an den CO2-Emissionen in Wegberg, gefolgt von Diesel (20 Prozent), Erdgas (18 Prozent), Benzin und Heizöl (je 15 Prozent). Deutlich zu erkennen sei der Trend der Energieträgerumstellung weg vom Heizöl und hin zu Erdgas und erneuerbaren Energien. Im Bereich Verkehr beziffern sich die kommunalen CO2-Emissionen für das Jahr 2011 auf rund 88 000 Tonnen CO2. Dies entspricht einem CO2-Ausstoß von 3,0 Tonnen pro Einwohner der Stadt Wegberg. Damit liegt Wegberg leicht oberhalb des Bundesdurchschnitts von 2,5 Tonnen pro Einwohner.

Um den Klimaschutzprozess in der Stadt voranzubringen und die Emissionsminderungsziele zu erreichen, ist es nach Ansicht der Gutachter wichtig, eine Vielzahl von Akteuren in Wegberg zu motivieren, ihrerseits Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen, vor allem Privatleute. Im Hinblick auf finanziell begrenzte Mittel sei es besonders wichtig, bestehende Strukturen im Bereich der Netzwerke, Partnerschaften, Kooperation und des Sponsorings zu nutzen und auszubauen.

Derzeit lassen viele Städte in NRW mit finanzieller Unterstützung des Landes ein Klimaschutzkonzept erstellen. "Die Stadt hat jetzt einen Überblick und weiß, wo sie mit Blick auf den Klimaschutz steht", erklärte Technischer Beigeordneter Rudolf Fabry zur Notwendigkeit. Aus dem Konzept ließen sich ganz konkrete Vorhaben ableiten, die Geld sparen und die Umwelt schonen. Fabry nannte die Umrüstung auf LED-Lampen und die energetische Sanierung von Schul- und Kindergartengebäuden als Beispiele. "Wir sollten in diesem Bereich unbedingt weiterarbeiten", sagte Fabry. Die Stadtverwaltung wird dem zuständigen Fachausschuss nun vorschlagen, befristet einen so genannten Klimaschutzbeauftragten ("Kümmerer") einzustellen oder alternativ ein Fachbüro zu beauftragen.

(RP)
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