Tüschenbroich Kunst inmitten alter Mühlentechnik
Erkelenz · In Nachbarschaft von Tüschenbroicher Schloss und Mühle liegt die Ölmühle idyllisch am Schlossweiher. Vor sechs Jahren zogen die Künstler Martina Zilles und Detlef Tanz in die Fachwerkanlage und richteten ein beeindruckendes Atelier ein.
Der Blick aus dem Atelierraum hinaus ist einmalig schön und der Raum scheint für das Künstlerpaar Martina Zilles und Detlef Tanz wie gemacht. Die benachbarten historischen Gebäude sind ebenso zu sehen wie der Schlossweiher, auf dem Ausflügler Kahn fahren. Die Wand des Ateliers gibt deshalb den Blick in die Kulturlandschaft frei, weil zwischen das Fachwerk Glaselemente gesetzt wurden. Für die beiden Glaskünstler — Martina Zilles malt zudem — also wie gemacht.
Die Wand sei allerdings eine längere Zeit vor ihrem fast sechs Jahre zurückliegenden Einzug angefertigt worden, erzählen die Beiden bei einem Besuch lachend — glücklicherweise falle damit großzügig Licht in ihr Ausstellungs-Atelier. Ursprünglich hatte es lediglich mehrere hoch liegende kleine Fenster gegeben. So ist es ihnen nun in heller bis heimeliger Atmosphäre am Abend möglich, ihre Glasskulpturen und Gemälde neben Schmuck, Bronzen und Installationen anderer Kunstschaffender für die gerne gesehenen Besucher in Szene zu setzen.
Der Grund, in das vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammende heutige Mühlengebäude zu ziehen, war ihr damals ein halbes Jahr alter Hund Miró gewesen. "Was liegt zwischen Ratheim, wo wir eine Glasmanufaktur betreiben, und Wegberg, um schnell einmal mit dem Hund spazieren zu gehen?", hätten sie sich gefragt. Detlef Tanz sprach eines Morgens zufällig mit dem Gärtner der Schloss-Anlage und erfuhr dabei von der Möglichkeit, die Ölmühle zu beziehen.
Schnell habe der Entschluss festgestanden, einzuziehen, sagt das Paar. Der Gedanke, in den Räumen ein Ausstellungs-Atelier einzurichten sei ihnen angesichts der großzügig bemessenen Nutzfläche der dreiflügeligen Fachwerkanlage gekommen. Somit stellen sie inzwischen inmitten alter Mühlentechnik ihre Kunstwerke aus — und beantworten Fragen der Gäste zu Geschichte von Schloss und Mühlen, Architektur der Ölmühle und ihrer Kunst.
"An schönen Tagen haben wir Gäste aus Holland, England, Belgien, Neuseeland, Kanada, Marokko und Indien", zählen sie erfreut auf, "unsere Vorstellung, dass wir nach einem halben Jahr alle Kunden und Besucher kennen, hat sich überhaupt nicht bestätigt." Die ausgestellten Glasobjekte haben Seltenheitswert. Um die massiven Stücke herzustellen, nutzen sie elf Brennöfen, die in ihrer Ratheimer Glasschmelze stehen. Detlef Tanz ist international anerkannter Experte in der Herstellung von künstlerisch gestaltetem technisch entwickelten Glas, das in Zusammenhang mit Architektur verwendet wird.
Er bietet mehrtägige Seminare zur Glasverschmelzung an.
