Viersen Viersener sammeln sieben Tonnen Müll

Viersen · In Dülken, Süchteln, Boisheim und Alt-Viersen sind gestern mehrere Hundert Menschen in Büsche gekrochen, haben Wegesränder, Plätze und Straßen untersucht: Beim 17. Frühjahrsputz haben sie Viersen wieder schöner gemacht.

 Der Kleingärtnerverein An der Niersbrücke sammelte viel Sperrmüll ein, den Menschen einfach in der Natur abgeladen hatten.

Der Kleingärtnerverein An der Niersbrücke sammelte viel Sperrmüll ein, den Menschen einfach in der Natur abgeladen hatten.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Martin kann sich nicht erinnern, dass er jemals nicht beim Frühjahrsputz mitgemacht hat. "Ich habe schon alles gefunden", sagt der 13-Jährige im Ton eines Menschen, den nichts mehr überraschen kann. Gemeinsam mit seinen Freunden streift er durch Ompert im Süden von Alt-Viersen. Die Jungs sind beim 17. Frühjahrsputz unterwegs zur Gladbacher Straße. "Da liegt immer was." Martin hat schon alte Betten gefunden, Spachtelmasse, eine Bratpfanne. Die Jungs gehören zur Nachbarschaft Omperter Weg, die sich aufgeteilt hat, um ein möglichst großes Gebiet sauber zu machen.

 Aus dem Frühjahrsputz machen sich viele Gruppen einen Spaß: Die Nachbarschaft Omperter Weg isst gemeinsam.

Aus dem Frühjahrsputz machen sich viele Gruppen einen Spaß: Die Nachbarschaft Omperter Weg isst gemeinsam.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Sieben Tonnen Müll haben die Menschen gefunden, die am Samstag beim Frühjahrsputz mitgemacht haben. An der Putzaktion von EGN, Stadt Viersen und Rheinischer Post haben sich insgesamt 25 Gruppen und Einzelpersonen beteiligt. Der Fahrer eines EGN-Entsorgungsfahrzeuges, Manfred Kriegers, erzählt, dass sie in diesem Jahr Fernseher, Koffer und Stühle eingesammelt haben. Auch ein elektrisches Auto, mit dem zwei Kinder fahren könnten, hatte jemand in der Landschaft verrotten lassen. Vor allem aber haben die Viersener ihre Stadt von kleinerem Müll befreit: den achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen, zerbrochenen Bierflaschen, den Verpackungen von Müsliriegeln und zerschlissenen Kleidungsstücken.

 Bürgermeister Günter Thönnessen besuchte neben anderen Gruppen den Viersener Tennis- und Hockeyclub, der im Umfeld des Vereinsheims anpackte.

Bürgermeister Günter Thönnessen besuchte neben anderen Gruppen den Viersener Tennis- und Hockeyclub, der im Umfeld des Vereinsheims anpackte.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Und Martin hatte recht: Er und seine Kumpels finden auch in diesem Jahr Müll an der Gladbacher Straße. In der Nähe eines großen Findlings können Autofahrer gut Rast machen. Nicht alle von ihnen nehmen ihren Müll wieder mit. Auf dem Boden an der Haltebucht am Rand eines Wäldchens liegen zerknüllte McDonalds-Verpackungen, ein leerer Teebeutel, Pappbecher und ein brauner Tannenbaum. Die Jungs machen sich einen Spaß daraus, den Müll auf den Anhänger ihres Kettcars zu werfen. Jedes Jahr isst die Nachbarschaft nach dem Putzen gemeinsam Würstchen, erzählen sie.

Am Vereinsheim des Viersener Tennis- und Hockeyclubs an der Bebericher Straße ruft eine Stimme aus dem Gestrüpp neben dem Tennisplatz: "Ich hab schon wieder einen Tennisball gefunden!" Dann taucht Maries Kopf aus dem Gebüsch auf. Gemeinsam mit anderen Kindern aus der Hockey-Mannschaft sammelt die Neunjährige hier Müll. Die Kinder machen einen Wettbewerb daraus: Wer findet mehr? Wer findet etwas Merkwürdiges? Fürs erste gewinnt Emma. Die Sechsjährige hat einen Hundehaufen entdeckt, den jemand zwar in eine Tüte gepackt, dann aber nicht in einen Abfalleimer geworfen hat. Er lag auf einem Rasenstück. Die Kinder sind sich einig, dass das eklig ist – und ihre erwachsenen Begleiter sind dankbar für die Handschuhe, mit denen die EGN die Teilnehmer ausgestattet hat.

In Dülken hat der Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr zwei Stunden lang das Gebiet zwischen dem Feuerwehrgerätehaus und dem neuen Busbahnhof gereinigt. "Am Busbahnhof lag sehr wenig", erzählt der Leiter des Löschzugs, Axel Geneschen. Umso mehr Müll fand die Truppe an dem Spielplatz neben der Feuerwehr. Glasflaschen und Kippen lagen da, Kronkorken und Plastik. "Das war schon extrem", sagt Geneschen. Sieben Müllsäcke hat die Feuerwehr gefüllt. Bürgermeister Günter Thönnessen dankt dieser und anderen Gruppen für ihren Einsatz. Er sagt, er sei froh, dass sich so viele Bürger hier engagieren.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort