Viersen Kampf um zweite Klasse

Viersen · Der Viersener Grundschule an der Zweitorstaße droht ab 2012 die Einzügigkeit. Rund 30 Schüler sollen in eine Klasse gestopft werden. Ein Problem: Die Stadtverwaltung will im Gebäude auch Plätze für die U-3-Betreuung einrichten.

In der heutigen Ratssitzung wird über die Zukunft der Katholischen Grundschule an der Zweitorstraße im Bockert entschieden. Wenn es nach dem Willen der Stadtverwaltung geht, soll dort ab dem 1. August 2012 nur noch einzügig unterrichtet werden. Dies ist im Schulentwicklungsplan für die Primarstufe so vorgesehen, über den die Politiker der Kreisstadt abschließend beraten werden.

Zukunft sichern

Vor allem die Viersener CDU stemmt sich vehement gegen diese Pläne. Ein Grund: "Die eine Klasse an der Zweitorstraße wäre über Jahre immer mit mindestens 30 Kindern belegt", warnt CDU-Ratsherr Fritz Meies. Der langjährige Pädagoge sieht noch weitere Probleme auf die Schule zukommen. Sollen Kinder ein Schuljahr wiederholen müssen, würde die Klassenstärke weiter ansteigen. Und: "Es droht die Gefahr, dass Mädchen und Jungen, die in unmittelbarer Nähe der Schule wohnen, dort abgewiesen werden könnten", ergänzt der Christdemokrat. Meies fordert von der Verwaltung eine faire Chance für die Schule, ihre eigene Zukunft längerfristig zu sichern: "Mehr als ein Jahr war die Stelle der Schulleitung nicht besetzt. Jetzt gibt es dort eine ausgezeichnete Kraft, die hervorragende Arbeit leistet. Die Schule hat es nach all diesen Schwierigkeiten, für die sie selbst keine Schuld trug, verdient, dass man ihr einen Zeitrahmen von zwei Jahren einräumt, um zu beweisen, dass sie auch mittelfristig zweizügig existieren kann." Hierfür bräuchte die Zweitorschule mindestens 36 statt 30 Anmeldungen. Meies: "Ich bin überzeugt, dass die Schulleitung das schaffen wird. Wenn nicht, können wir 2013 die Einzügigkeit immer noch festmachen." Sollte der Rat diesem Wunsch der CDU heute zustimmen, entsteht dadurch für Schul- und Jugenddezernent Dr. Paul Schrömbges ein ganz anderes Problem. Der Beigeordnete hatte die bei einer Einzügigkeit frei werdenden Räume des Gebäudes — das erst vor kurzem für 760 000 Euro energetisch saniert worden ist — bereits für den gesetzlich vorgeschriebenen Ausbau in der U-3-Betreuung verplant. Schrömbges: "Die Schule hat insgesamt neun Räume. Bei einer Zweizügigkeit ist eine U-3-Betreuung an diesem Standort nicht machbar."

Schulrat Thomas Bongartz weist noch einmal darauf hin, dass über die Schulzügigkeit der Rat bestimmt. "Die Schulaufsicht hat die Aufgabe, die Schulen mit Lehrern zu versorgen", so der Landesbeamte. FRAGE DES TAGES

(RP)
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