Viersen Integration – ein steiniger Weg

Viersen · Auf 20 Jahre Arbeit blickt der Flüchtlingssozialdienst des SKM in der Region Kempen-Viersen zurück. Ein Grund zur Rück- aber auch zur Vorschau. Zeitgleich wurden jetzt zwei Mitarbeiterinnen der ersten Stunde verabschiedet.

Zum Jubiläum des Flüchtlingssozialdienstes des SKM – Katholischer Verein für soziale Dienste in der Region Kempen-Viersen, gekoppelt mit der Verabschiedung der beiden langjährigen Mitarbeiterinnen Martina Maaßen und Dorothea Arretz waren die Besucher reichlich vertreten. Kirche, städtische Verwaltung, Politik und Caritasverband – im "Haus der Caritas" in Viersen hatten sich die verschiedenen Vertreter eingefunden, um einmal auf die geleistete Arbeit zurückzublicken, aber auch um einen Blick in die Zukunft zu werfen. Im Mittelpunkt standen dabei Martina Maaßen und Dorothea Arretz, wobei erstere den Dienst in Viersen mit aufgebaut hat.

Martina Maaßen, die seit der Landtagswahl im Mai dieses Jahres als Abgeordnete der Grünen im Düsseldorfer Parlament tätig ist, trat am 8. Oktober 1990 als Sozialpädagogin in den Dienst ein. Dieser war aufgrund des starken Anstiegs von Flüchtlingen 1990 zunächst für die Region Viersen ins Leben gerufen worden. Die soziale Betreuung der Asylbewerber musste sichergestellt werden. Der SKM übernahm diese Aufgabe. So stellten 1992 fast einen halbe Million Menschen in Deutschland einen Asylantrag. Übertragen auf Viersen lag die Zahl in Spitzenzeiten bei rund 600 Asylbewerbern. 1993 zog der Flüchtlingssozialdienst in Kempen nach und Dorothea Arretz übernahm dort die Arbeit. Sie ging jetzt in Ruhestand.

"Die Arbeit des Flüchtlingssozialdienstes ist ein Spiegel der Flüchtlings- und Asylpolitik", bemerkte Stephan Fiedler, leitender Diplom-Sozialarbeiter des SKM. Er erinnerte an den Asylkompromiss, der die Grundlagen für ein spezielles Asylbewerberleistungsgesetz schuf. Im Laufe der Jahre schwankte die Zahl der Bewerber immer wieder, wobei im Jahr 2007 deutschlandweit noch knapp 20 000 Menschen einen solchen Antrag stellten. Heute sind es etwa 100 Asylbewerber in Viersen und 50 in Kempen, die die Hilfe des Sozialdienstes in Anspruch nehmen. Fiedler dankte den beiden Frauen, die den Flüchtlingssozialdienst des SKM mit aufbauten und sich für die Flüchtlinge einsetzten.

Dr. Andreas Wittrahm vom Diözesancaritasverband würdigte die Arbeit des Flüchtlingssozialdienstes in der Region. "Flüchtlinge haben keine gesicherte Zukunft. Es ist eine soziale, geistliche und politische Aufgabe sich für diese Menschen einzusetzen", betonte er.

(RP)
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