Viersen Hoppeditz ermahnt die Politik

Viersen · Mit einem Donnerschlag aus der Kanone eröffnete die Prinzengarde der Narrenherrlichkeit Viersen die fünfte Jahreszeit – der Hoppeditz erwachte am Gereonsplatz.

Der Hoppeditz erwacht in Viersen
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Der Hoppeditz erwacht in Viersen

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Mit einem Donnerschlag aus der Kanone eröffnete die Prinzengarde der Narrenherrlichkeit Viersen die fünfte Jahreszeit — der Hoppeditz erwachte am Gereonsplatz.

"Was Köln, Düsseldorf und Aachen kann, können wir schon allemal", rief Senatspräsident Frank Schiffers in die Zuschauermenge. Es waren viel mehr Viersener als sonst gekommen sind, die mitfeierten und -schunkelten. Als der Hoppeditz — alias Frank Schiffers — aus der Kiste gekrochen war, erzählte er von seinen Erlebnissen aus dem Tiefschlaf mit spitzer Zunge.

Mucksmäuschenstill hörten die Leute zu. Der Hoppeditz spannte den Bogen vom Positiven zum Kritischen, sprach über Ereignisse in der Stadt, dem Land, der Bundesrepublik. Er kündigte an: "Jetzt steh ich hier zum zehnten und vorletzten Mal als Hoppeditz im Vierscher Karneval." Er hob die Hand: "Rückblick und der Wink mit dem Zeigefinger sind mein Job und so erzähl' ich diese Dinger."

Er hielt eine Lobrede auf den Viersener Karneval, der in diesem Jahr sein 55-jähriges Bestehen feiert: "55 Joahr fiere on jubiliere". Für ihn als Borussenfan gehört auch der Sport dazu: "Beim 1. FC Viersen sieht es da schon anderes aus. Nur noch Landesliga und doch keine graue Maus. Hier gibt es lokale Derbys ohne Ende, deshalb ich mich auch heute an euch wende. Steht und geht zum Sport in unserer Stadt, der Stadt, die tollen Sport zu bieten hat."

Auch die große Politik adressierte er: "Was soll das Geld im Land der Griechen, wenn viele hier im Land schon auf dem Boden kriechen?" Er appellierte: "Steckt das Geld in unser eigenes Land. Sonst gibt es bald zu viele Arme und ich bin gespannt. Wie soll es dann weitergehen in Schwarz Rot Gold? Hartz Vier bis Sieben ihr etwa das haben wollt?"

Der Hoppeditz fragte in die Runde: "Ich weiß nicht, wie ihr es seht. Die Frühjahrsaktion in der Stadt hat tausende Berge Müll zu bieten." Er fragte sich: "Ich soll mich anschließen und den Dreck weg machen? Soll aufsammeln vergammeltes Essen oder manch andere Sachen? Nee, dazu hab ich keinen Bock. Bleibt ruhig — kriegt keinen Schock." Er vertrat die Meinung: "Doch ich finde die Menschen, die unsere Stadt verschmutzen. Die sollte man suchen und die müssten dann putzen." Er hielt es für eine Sauerei, wie viele mit ihrer Stadt umgehen: "Die blauen Sheriffs sollten besser hinsehen. Und sich nicht so wichtig machen bei Kleinigkeiten und den Schmutzfinken 'ne Strafe bereiten."

Der Hoppeditz hörte, dass die Jugend den Rat verlässt. "Die Jugend setzt sich nicht durch mit ihren Visionen. Dabei sollte man sich das anhören — es könnte sich lohnen. Man hört ihnen nicht zu und geben auf geschwind. Freizeit für die Stadt? Nein danke, dann lieber zu Frau und Kind." Er riet den Politikern, die Jungen bei der Stange zu halten. "Irgendwann mal seid ihr nicht am Ruder der Stadt, die hoffentlich bald wieder junge Politiker zu bieten hat." Der Hoppeditz, der in diesem Jahr sein 3 x 11 Jahre-Jubiläum als Karnevalist feiert, bedankte sich. Er hat im Viersener Karneval viele Freunde gefunden und manch schöne Stunden.

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