Viersen Dunkle Ecken: Hier haben Viersener Angst

Viersen · Es gibt Stellen, an denen sich Bürger unwohl fühlen. Einige Spielplätze, Fußgängerzonen und der Busbahnhof Viersen zählen dazu. Fast jeder hatte es schon mal, das mulmige Gefühl, wenn er bestimmte Stellen in der Stadt passierte – weil sie abgelegen und dunkel sind, weil sich dort Menschen aufhalten, die beängstigend wirken. Auch, wenn nichts passiert, bleibt das Gefühl.

 Die Stellen, an denen die Polizei verstärkt Streife fahren muss, wechseln oft. Einige Orte in Viersen wirken aber dauerhaft beängstigend.

Die Stellen, an denen die Polizei verstärkt Streife fahren muss, wechseln oft. Einige Orte in Viersen wirken aber dauerhaft beängstigend.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Es gibt Stellen, an denen sich Bürger unwohl fühlen. Einige Spielplätze, Fußgängerzonen und der Busbahnhof Viersen zählen dazu. Fast jeder hatte es schon mal, das mulmige Gefühl, wenn er bestimmte Stellen in der Stadt passierte — weil sie abgelegen und dunkel sind, weil sich dort Menschen aufhalten, die beängstigend wirken. Auch, wenn nichts passiert, bleibt das Gefühl.

Karl-Ludwig Hollweck von "Miteinander-Füreinander Süchteln" fühlt sich sehr wohl in seinem Stadtteil. Dennoch kennt er einige der dunklen Ecken. "Je nach Wetter bilden sich in der Fußgängerzone am Weberbrunnen Gruppen. Durch Polizeikontrollen werden die wieder zerschlagen und bleiben dann erstmal weg", sagt er. Manchmal machten Jugendliche Spielplätze zu Treffpunkten, in letzter Zeit den Platz am Siebenweg.

Eigentlich sei Süchteln ruhig, die Polizei zeige genug Präsenz, um Probleme im Vorfeld zu verhindern. "Die Angebote für Jugendliche sind ja auch sehr gering. Wo sollen sie denn auch hingehen, gerade wenn wenig Geld da ist?", fragt Hollweck. Dennoch gebe es Senioren, die Plätze mit vielen Jugendlichen meiden. Die jungen Leute machten ihnen Angst — auch, wenn sie wüssten, dass die Angst unbegründet ist.

Holleck sieht Angsträume eher in Alt-Viersen. "Die Drogenprobleme haben sich nach Viersen verlagert. Der Busbahnhof dort ist ein riesen Problem. Das ist kein Vergleich zu Süchteln, denn da sind wirklich viele Einsätze und Kontrollen nötig."

Gertrud Reiners von "Viersen 55plus" macht aus eigener Erfahrung keine Problem-Ecken in Alt-Viersen aus. "Ich fühle mich hier sehr wohl und sicher, bin aber im Dunkeln auch fast nie alleine zu Fuß unterwegs." Allerdings habe sie gehört, dass sich am alten Stadtgarten, hinter der Gemeinschaftsschule viele Jugendlichen aufhalten. "Eine Frau erzählte, dass sie dort eigentlich immer mit dem Hund Gassi geht, aber sich inzwischen nicht mehr traut", erzählt Reiners.

Heinz-Jürgen Antwerpes, der im Rollstuhl sitzt, meidet abends die Tunnelunterführungen der Dülkener Friedhofsallee, den Stadtgarten und die Dülkener Fußgängerzone. "Ab 20 Uhr ist es da menschenleer. Wenn ich dann da alleine fahre, habe ich schon Angst, dass etwas passieren könnte", sagt Antwerpes. Auch die dunklen Ecken an der Sparkasse Dülken möchte er nicht alleine befahren. "Früher sind wir zur Sicherheit immer zu Zweit unterwegs gewesen."

Die Polizei nimmt Hinweise auf Problem-Ecken ernst, aber den Begriff "Angsträume" haben die Polizisten aus ihrem Sprachgebrauch gestrichen. "Wir wollen Stellen nicht so definieren. Es gibt in Viersen keine gefährlichen Stellen, und der Bürger kann sich überall sicher bewegen", sagt Hauptkommissar Harald Moyses dazu. Stellen, an denen ständig viel Streife gefahren wird, gebe es nicht. Solche Stellen wechseln laut Moyses, je nachdem, wo gerade etwas passiert ist. Dann bestehe erhöhte Aufmerksamkeit. FRAGE DES TAGES

(RP/ac)
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