Viersen "Das prüfen wir nochmal"

Viersen · Einmal im Jahr hat das Ideen- und Beschwerdemanagement der Stadt einen Stand auf dem Viersener Wochenmarkt. Die Bürger nutzen die Gelegenheit zum Gespräch mit Bürgermeister Günter Thönnessen.

Brigitte Kamps-Kosfeld steht im Sonnenschein an der Straßenecke vor der Kreismusikschule und hat gute Laune. "Bei schlechterem Wetter haben die Leute mehr Beschwerden", sagt die Leiterin des Bürgerbüros der Stadt. In dieser Funktion ist sie verantwortlich für das Ideen- und Beschwerdemanagement, das Viersen seit 2007 anbietet. Am Samstag hatte die Verwaltung ihren jährlichen Termin mit einem Stand auf dem Wochenmarkt am Hermann-Hülser-Platz.

Günter Thönnessen setzt im weißen Hemd ohne Krawatte und Sakko auf Freizeitlook und Bürgernähe. Niemand muss einen Termin vereinbaren, jeder kann den Bürgermeister direkt ansprechen. Viele nutzen die Gelegenheit, schließlich steht das Stadtoberhaupt neben dem Metzgerwagen fast allen, die zum Markt kommen oder wieder gehen, direkt im Weg.

Der Chef der Stadtverwaltung hat sich viele Notizen gemacht, dazu Kopien von städtischen Schreiben gesammelt. "Einer hat einen ablehnenden Bescheid auf seinen Antrag für einen Behindertenparkplatz bekommen", sagt er. "Das prüfen wir jetzt nochmal." Zu seltener oder völlig fehlender Rasenschnitt sind Themen, ein Anrufsammeltaxi am Wochenende oder der Fußgängerüberweg vor dem Löhcenter. Alles wird aufgeschrieben, genau wie die Beschwerden, die per Telefon, Internet oder persönlich im Stadthaus eingereicht werden. Kamps-Kosfeld: "2008 haben wir 277 Beschwerden angenommen und in unser System eingegeben." In dieser Zahl sind die Beschwerden nicht enthalten, bei denen die Stadt nicht helfen kann: "Oft melden sich Leute wegen eines Nachbarschaftsstreits." Ampelschaltungen und falsche Verkehrsschilder, mangelhafte Straßenreinigung und immer wieder Hundekot werden angesprochen. Hin und wieder gibt es auch ein Lob für die Verwaltungsarbeit.

Ist eine Beschwerde aufgenommen, leitet das Bürgerbüro sie an die zuständige Fachabteilung weiter. Dort wird sie bearbeitet und beantwortet. "Wir kontrollieren, ob die Bürger eine Antwort bekommen. So haben wir zugleich einen Gesamtüberblick und können die Anfragen analysieren", erklärt Kamps-Kosfeld. In weniger als einem Prozent der Fälle seien die Menschen auch nach der Antwort noch unzufrieden, sagt sie.

Auch wenn die Stadt nicht immer helfen könne, reiche es oft, die Sachlage zu erklären: "Die Bürger fühlen sich dann mit ihrem Anliegen ernst genommen." Dazu dient die Aktion am Marktsamstag. Thönnessen: "Es ist gut, dass auf diesem Weg ein Kontakt zwischen der Verwaltung und den Bürgern entsteht. Oft nimmt schon eine einfache Erklärung den Beschwerden viel Wind aus den Segeln."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort