Viersen Auto erfasst Kind im Kinderwagen

Viersen · Ein angetrunkener Autofahrer hat in Viersen ein dreijähriges Mädchen schwer verletzt und ist vom Unfallort geflüchtet. Ein Zeuge nahm die Verfolgung auf und ermöglichte die Festnahme.

 Der Autofahrer kam aus der Unterführung und wollte links in die Freiheitsstraße einbiegen. Dabei übersah er eine 24-Jährige und ihr Kind. Das Kind wurde schwer verletzt, befindet sich aber inzwischen auf dem Weg der Besserung.

Der Autofahrer kam aus der Unterführung und wollte links in die Freiheitsstraße einbiegen. Dabei übersah er eine 24-Jährige und ihr Kind. Das Kind wurde schwer verletzt, befindet sich aber inzwischen auf dem Weg der Besserung.

Foto: Marc Schütz

Es ist wohl der Albtraum aller Eltern: Der Kinderwagen wird von einem Auto erfasst, das Kind durch die Luft geschleudert und schwer verletzt. Man selbst kann nur machtlos zusehen. So geschehen am Donnerstagabend in Viersen.

Gegen 19 Uhr wollte eine 24-jährige Viersenerin, ihre dreijährige Tochter im Kinderwagen vor sich her schiebend, den Fußgängerübergang an der Kreuzung Freiheitsstraße/Gerberstraße in Richtung Innenstadt überqueren. Ihre Ampel zeigte Grün. Zur gleichen Zeit bog ein 47-jähriger Mönchengladbacher mit seinem Auto aus der Gerberstraße kommend nach links auf die Freiheitsstraße ab — und erfasste den Kinderwagen. Der wurde zehn Meter weit durch die Luft geschleudert, das Mädchen wurde beim Aufprall auf den Boden schwer verletzt, erlitt unter anderem mehrere Platzwunden am Kopf. Die Mutter erlitt einen Schock.

Den Autofahrer aus Mönchengladbach kümmerte das wenig, denn er setze seine Fahrt fort. Dass er kurze Zeit später dennoch von der Polizei gefasst werden konnte, ist dem couragierten Verhalten eines 26-jährigen Autofahrers zu verdanken: Er bemerkte, dass sich der Verursacher aus dem Staub machen wollte — und nahm die Verfolgung auf. "Der Unfallbeteiligte überfuhr nach Aussagen des Zeugen das Rotlicht an der Einmündung Lindenstraße, hielt aber an der nächsten roten Ampel an der Kreuzung Bahnhofstraße an.

Dies nutzte der Zeuge, um sich seitlich schräg vor das Unfallfahrzeug zu setzen und den Mann durch das heruntergelassene Fenster aufzufordern, zum Unfallort zurückzukehren", berichtet die Polizei. Daraufhin setzte der Vitusstädter jedoch seine Flucht über die Bahnhofstraße fort. Der Zeuge nahm sofort telefonischen Kontakt zur Polizei auf und gab den Beamten der Leitstelle so stetig durch, wo sich der Flüchtende befand. Die sofort ausgelöste Fahndung führte wenig später auf der Eichenstraße zum Erfolg: Die Polizei stellte den Mann.

Gegen den mutmaßlichen Unfallfahrer ermittelt die Polizei jetzt wegen Verdachts der Verkehrsunfallflucht und fahrlässigen Körperverletzung. Zudem werfen ihm die Ermittler vor, unter Alkoholeinfluss gestanden zu haben: Nach einem Vortest hatte der Mönchengladbacher knapp ein Promille Alkohol im Blut, als der Unfall passierte — ein Wert, der die Fahrtüchtigkeit enorm beeinträchtige, sagte Hauptkommissar Joachim Walther-Schückes der RP. Der Verdächtige wurde nach Hause entlassen. "Seinen Führerschein ist er erst mal los", berichtet die Polizei.

Glück im Unglück hatte das Mädchen: Es liegt zwar noch im Krankenhaus, schwebt aber nicht in Lebensgefahr und wird laut Polizei wohl in den kommenden Tagen wieder nach Hause dürfen.

Laut Walther-Schückes komme es häufig beim Linksabbiegen zu Unfällen. Vor allem moderne Autos beeinträchtigten durch ihre breiten A-Säulen die Sicht nach schräg vorne teilweise erheblich. Fußgänger sollten in der dunklen Jahreszeit mit heller und möglichst reflektierender Kleidung auf sich aufmerksam machen. Auch Kinderwagen sollten mit Reflektoren ausgestattet sein.

(RP)
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