Viersen Ausbildung auf Probe

Viersen · Rege Nachfrage verzeichnet die BIWAQ Schüler- und Jugendwerkstatt der Kreishandwerkerschaft in Viersen. Jugendliche und junge Erwachsene von 15 bis 25 Jahren können hier praktisch in Berufe hineinschnuppern.

Der Blick von Jenny Hengstenberg geht aufmerksam über die Hände von Ramona (17 Jahre), Tatjana (17 Jahre) und Selda (16 Jahre). Alle drei hantieren an Friseurköpfen mit Stilkämmen, Alufolie und Farbe. Strähnchen machen steht heute auf dem Programm. "Das sieht sehr gut aus", lobt die Friseurmeisterin und Fachanleiterin in der Schüler- und Jugendwerkstatt der Kreishandwerkerschaft in Viersen.

Aber nicht nur hier wird fleißig gearbeitet. In der Küche der Werkstatt dampfen die Spaghetti im Topf, daneben köchelt die Soße, und mehrere Jugendliche bereiten Gemüse unter Anleitung des Kochs und Oecotrophologen Helmut Heinzen vor. In der Fahrradwerkstatt erklärt Zweiradmechaniker Michael Mühlenberg gerade das Herausnehmen eines Vorderrades, und Maler- und Lackierermeister Arno Lorenzen geht mit mehreren Jugendlichen an das Restaurieren einer alten Holztür heran.

Seit Anfang Juli herrscht in den insgesamt vier Bereichen der Schüler- und Jugendwerkstatt reger Betrieb. Schüler von Förder-, Haupt-, Real- und Gesamtschulen in Viersen erhalten hier die Gelegenheit, einmal praktisch in unterschiedliche Berufe hineinzuschnuppern. Es handelt sich um das letzte der insgesamt drei BIWAQ-Projekte, die im Rahmen des Gesamtprojektes "Leben und Arbeiten in der Südstadt" in Viersen gestartet sind. "Wir möchten in erster Linie Schüler aus der Südstadt ansprechen, die hier die Gelegenheit erhalten, Berufe kennenzulernen. Ziel ist die Verbesserung der Ausbildungschancen und somit eine Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit", sagt der städtische Mitarbeiter Walter Jenniches, der für das BIWAQ-Gesamtprojekt zuständig ist.

Das Angebot richtet sich an Schüler ab der Klasse Neun, wobei junge Erwachsene bis 25 Jahre die Werkstätten ebenfalls besuchen können. Gelernt wird in Kleingruppen von maximal zehn Teilnehmern. Neben den Fachanleitern betreut der Sozialpädagoge Andre Terkatz die jungen Menschen. Die Dauer eines solchen Praktikums ist unterschiedlich. Sie kann von einem Tag bis hin zu mehreren Monaten reichen. Wichtig ist die Potenzialanalyse, die zusammen mit jedem Teilnehmer durchgeführt wird. "Wir können kaum den Bedarf decken. Die Nachfrage vonseiten der Schulen ist groß", freut sich Christian Fertig, stellvertretender Leiter des Bildungszentrums der Kreishandwerkerschaft.

Bei den Schülern selbst kommt das Angebot gut an. Pascal (16 Jahre) hat auf diesem Weg ein Praktikum als Heizungsinstallateur gefunden, das hoffentlich zu einer späteren Lehrstelle führt. Selda weiß, dass Friseurin wirklich ihr Traumberuf ist, und Tatjana könnte sich nach den Schnuppertagen gut vorstellen, eine Ausbildung im Friseur- und Kosmetikbereich zu machen.

(tref)
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